Organisierte Ausflüge und individuelle Landgänge

Auf unserer Ostseeflussreise von Potsdam nach Stralsund mit der MS Katharina von Bora nahmen wir an zahlreichen Ausflügen teil und konnten viel erleben und lernen. Insgesamt wurden neun verschiedene Ausflüge angeboten, davon ein im Reisepreis inkludierter Tagesausflug.

Insel Usedom, Strand in Ahlbeck
Insel Usedom, Strand in Ahlbeck

Falls Sie nicht an allen Ausflügen teilnehmen möchten, finden Sie am Ende des Beitrag unsere persönlichen Empfehlungen. An einigen Häfen entschieden wir uns für einen individuellen Landgang. Auch diese Eindrücke beschreiben wir ausführlich in diesem Beitrag.

 

Ausflugspaket – vier Ausflüge zum Vorzugspreise

Wie beim Anbieter Nico Cruises üblich, konnte ein Ausflugspaket zum Vorzugspreis von 149,- Euro vorab gebucht werden. Dieses Paket bestand aus drei Städtetouren (Potsdam, Stettin und Stralsund) sowie einer Fahrt zur Klosterruine Chorin und dem Schiffshebewerk Niederfinow. Wir hatten das Paket gebucht und an allen Ausflügen teilgenommen.

 

Stadtrundfahrt Potsdam

Die Stadtrundfahrt Potsdam stand ganz am Anfang unserer Reise. Der Bus holte die Ausflügler und ihre Koffer zeitig um 12:00 Uhr vom Bahnhof Potsdam ab. Wir sind schon am Vortag angereist und konnten frisch und ausgeschlafen den Ausflug starten. Die Rundfahrt begann mit politischer Bildung: Wir hielten an der Glienicker Brücke, auf der im Kalten Krieg West und Ost ihre Spione austauschten. Von dort ging es nach Potsdam, zur russischen Kolonie Alexandrowka, durch das holländische Viertel und das böhmische Weberviertel

  • Potsdam Schloss Sanssouci

Der Name Günther Jauch, der seit 1990 in Potsdam wohnt, fiel mehrmals. Durch großzügige Spenden und Unterstützung von Kultur- und Denkmalschutz hat er sich um die Stadt verdient gemacht. Beispiele sind seine Millionenspende zur Rettung der Neptungrotte und seine Schirmherrschaft für eine Ausstellung über Adolf Eichmann.
Höhepunkt des Ausflugs war ein kurzer Spaziergang rund um das Schloss Sanssouci. Da unsere Gruppe sehr groß war und wir am ersten Tag noch kein Audiosystem zur Verfügung hatten, fiel es uns beim Spaziergang schwer, den Erläuterungen in Gänze zu folgen.

 

Vom Kultur- zum Technikdenkmal, vom Kloster Chorin zum historischen Hebewerk

Beim zweiten Ausflug zum Kloster Chorin hatten die Teilnehmer ein Audiosystem dabei. So konnten wir unseren Guide gut hören, auch wenn es an diesem Nachmittag in der Klosteranlage sehr lebhaft zuging. Die Ruine des Zisterzienserklosters Chorin ist nämlich auch der Veranstaltungsort für das Klassikfestival Choriner Musiksommer. In wenigen Stunden sollte dort ein Konzert in der Kirche stattfinden. Die Besonderheit: Dem Kirchenschiff fehlt die Seitenwand zum Innenhof. So wird auch der Außenbereich zum Auditorium. Ganze Familien kommen zu diesem Event mit Klappstühlen, Picknickdecken, Speisen und Getränken, um in ungezwungener Atmosphäre dem Konzert beizuwohnen. Während sich unsere Gruppe die Bedeutung des gotischen Backsteinbaus en détail erklären ließ, sicherten sich die Konzertbesucher die besten Freilichtplätze für den Abend.

  • Klosteranlage Chorin

Der Ausflug endete am Schiffshebewerk Niederfirnow. Das mehr als 80 Jahre alte Hebewerk ist das älteste noch arbeitende Hebewerk in Deutschland. Es überwindet einen Höhenunterschied von 36 Metern zwischen dem Oder-Havel-Kanal und der Oder, indem es Schiffe in einem großen Trog wie in einem riesigen Aufzug anhebt oder absenkt. Das alte Hebewerk ist aus Stahl gebaut. Daneben steht ein modernes, größeres Hebewerk aus Beton. Im Besucherzentrum konnten wir uns über die Geschichte und die Funktionsweise des Industriedenkmals informieren. Anschließend besichtigen wir von außen das alte und dann das neue Hebewerk. Als Ergänzung zu unserem Besuch empfehle ich den Fernsehbeitrag „Schiffshebewerk Niederfinow“ aus der bei Alt und Jung beliebten Reihe „Die Sendung mit der Maus“.

 

Stadtführung und Rundfahrt Stettin

Der nächste Ausflug – ebenfalls im Ausflugspaket enthalten – war eine Stadtführung im polnischen Stettin. Unser Schiff lag nahe der Altstadt vor Anker. Der Ausflug bestand aus einer Busrundfahrt mit mehreren Stopps und kurzen Fußwegen. Gleich zu Anfang versammelten wir uns auf der von historischen Bauten umgebenen Hakenterrasse und genossen den Blick auf die Oder.

Eine kurze Busfahrt führte uns unter anderem vorbei an Überresten der Stadtbefestigung, am barocken Berliner Tor, an Parkanlagen und am modernen Glasbau der Stettiner Philharmonie. Zu Fuß ging es dann weiter zum Wahrzeichen der Stadt, dem aufwändig renovierten Renaissanceschloss der Pommerschen Herzöge. Von dort war es nur ein kurzer Fußweg bis zur Altstadt, zum alten Rathaus und dem Heumarkt. Am Markt fallen zwei Bürgerhäuser mit reichverzierten Barockfassaden ins Auge. Sie wirken alt, sind es aber nicht. Es handelt sich um Rekonstruktionen aus den 90er Jahren, Fragmente einer historisierenden Stadtplanung.

  • Blick von der Hakenterrasse

Bevor wir wieder zurück zum Schiff fuhren, legten wir noch einen Stopp an der Jakobikathedrale ein. Dieser gotische Backsteinbau stammt aus dem 14. Jahrhundert und diente bis 1945 der evangelischen Kirchengemeinde Stettin als Gotteshaus. Der Bau gilt als eine der größten spätgotische Kirchen in Pommern und ist reich an religiösen Kunstwerken

Unsere Stadtführerin sprach ausgezeichnet Deutsch und verknüpfte die Führung mit fundiertem Geschichtswissen. Wir lernten viel über die wechselvolle Geschichte Pommerns und Stettins. Weniger gut gefiel uns ihre ablehnende Haltung gegenüber moderner Kunst und Architektur. Die abfällige Bemerkung über die Plastik „Der große Bogen“ des deutschen Bildhauers Bernhard Heiliger vor dem Alten Rathaus konnte vielleicht als misslungener Scherz gewertet werden, aber die mehrfach zu Ausdruck gebrachten Geringschätzung für die moderne Architektur der Philharmonie kann meines Erachtens nicht unwidersprochen bleiben: Der weiße, aus Glas errichtete Baukörper des spanisch-italienischen Architektenduos Fabrizio Barozzi und Alberto Veiga vereint Schönheit mit Funktion. Die Stettiner Philharmonie wurde 2015 mit dem Mies-van-der-Rohe-Preis, einen renommierten Architekturpreis, ausgezeichnet und ist bekannt für ihre hervorragende Akustik. Für weitere Infos und ein virtuelle Führung durch das Haus empfehlen wir die Videodokumentation auf Youtube.

 

Stadtbummel Stralsund

Auch ein geführter Stadtspaziergang in Stralsund gehörte zum Ausflugspaket. Diesmal waren wir auf zwei Gruppen verteilt. Die beiden Stadtführer kamen in Verkleidung, als Matrose und als Nachtwächter.

  • Blick von unserer Anlegestelle auf die Hafeninsel mit dem Ozeaneum

Während der 90-minütige Stadtführung mussten nur kurze Wegstrecken mit längeren Pausen bewältigt werden. Unser Stadtbummel führte vom Hafen zu den Sehenswürdigkeiten der Altstadt, vorbei am Ozeaneum und der Gorch Fock 1, die seit Juni 2023 in Stralsund vor Anker liegt und von April bis Oktober besichtigt werden kann. Neben Informationen zur Stadtgeschichten war unsere kurzweilige Führung auch reich an Anekdoten und humorvollen Randbemerkungen.

 

Tagesausflug Rügen und Hiddensee

Am nächsten Morgen ging es von Stralsund aus mit Reisebussen nach Rügen. Dieser Tagesausflug war bei unserer Ostseefahrt im Reisepreis inbegriffen. In Schaprode verließen wir die Busse und fuhren mit der Fähre bei strahlendem Sonnenschein auf die kleine, westlich von Rügen gelegene Insel Hiddensee. Da auf Hiddensee privater Autoverkehr nicht erlaubt ist, warteten auf unsere Gruppe mehrere Pferdekutschen. Die Kutschfahrt führte auf der Hauptstraße, vorbei am Astra-Nielsen-Haus, zum malerischen Ort Kloster. Vor unserem Spaziergang verkosteten wir ein Gläschen Likör aus Sanddorn, der auf Hiddensee sehr verbreitet war, aber seit etwa zehn Jahren unter einer Pilzkrankheit und Klimaveränderungen leidet. Kloster ist bekannt für seine Dorfkirche mit liebevoll bemalter Innenausstattung. Auf dem Friedhof der Kirche befindet sich das oft fotografierte Grab des Dichters Gerhard Hauptmann. Die Dorfstraße ist heute eine Flaniermeile mit kleinen Geschäften und gastronomischen Betrieben. Nach einem kurzen Aufenthalt ging es wieder mit Pferdekutschen zur Fähre nach Rügen.

  • Hiddensee

Unser nächstes Ziel war die Kreidesteilküste im Jasmund Nationalpark. Die „Kreidefelsen auf Rügen“ erlangten vor allem durch das gleichnamige Gemälde von Caspar David Friedrich Berühmtheit und gelten als Touristenmagnet. Ein Besuch der Kreidefelsen war noch bis vor wenigen Jahren mit einer kleinen Kletterpartie verbunden. Seit 2023 führt jedoch ein ellipsenförmiger, schwebender Skywalk vom Besucherzentrum bequem und sicher zur Steilküste mit Blick auf den Königstuhl. Mit dem Eindruck dieser spektakulären Naturkulisse endete unser Ausflug und wir traten die Rückreise an.

 

Zusätzliche Ausflugsmöglichkeiten

Neben dem Ausflugspaket (Potsdam, Chorin/Schiffshebewerk, Stettin, Stalsund) wurden vier weitere Ausflüge angeboten.

  • Stadttour vom Hafen Wiek zur Universitäts- und Hansestadt Greifswald. Die Stadt ist der Geburtsort des Malers Caspar David Friedrich und berühmt für ihre Backsteingotik. Herzstück der historischen Altstadt ist der Marktplatz, dominiert vom spätgotischen, mit Ochsenblut rot getünchten Rathaus. Historische Wohnspeicher, das kaiserliche Postgebäude und die alte Ratsapotheke geben dem Greifswalder Marktplatz einen farbenfrohen Rahmen.
  • Busausflug vom polnischen Swinemünde auf Usedom zur Nachbarinsel Wollin und dem Badeort Misdroy.
  • Ausflug von Wolgast zum deutschen Teil der Insel Usedom. Besuch der bekannten Ostseebäder Ahlbeck und Heringsdorf mit ihrer historischen Bäderarchitektur, prunkvollen Villen und der längste durchgehende Strandpromenade Europas.
  • Ausflug von Lauterbach auf der Insel Rügen zu den stilvollen Bädern Binz, Sellin und Göhren. Hier ist die Bäderkultur des 19. Jahrhunderts nacherlebbar. Weißgetünchte Villen, oft mit reich verzierten Holzbalkonen und Erkern, reihen sich zu einem harmonischen Gesamtbild aneinander. Die Pracht der Gründerzeit manifestiert sich besonders in Binz mit dem palastartigen Kurhaus direkt an der Seebrücke.

 

Besuch der Ostseebäder Ahlbeck und Heringsdorf

Wir haben nur an einem dieser zusätzlichen Ausflüge teilgenommen, nämlich zu den Kaiserbädern Ahlbeck und Heringsdorf. Um es gleich vorweg zu sagen, dieser Ausflug hat uns besonders gut gefallen. Mit dem Bus ging es von Wolgast nach Usedom mit Ziel Ahlbeck. Wir waren nur eine kleine Teilnehmergruppe und hatten einen erstklassigen Guide an unserer Seite, einen belesenen Usedomexperten mit Studium der Geschichte und Kunstgeschichte. Die knapp einstündige Fahrt verging wie im Flug, dank der interessanten und faktenreichen Ausführungen unseres Guides.

  • Seebrücke Ahlbeck

In Ahlbeck hatten wir Gelegenheit auf der einzigartigen Seebrücke entlang zu gehen. Sie ist die älteste erhaltene Seebrücke Deutschlands, ursprünglich 1882 erbaut und 1898 erweitert. Sie wurde mehrfach restauriert, hat aber ihre ursprüngliche Holzarchitektur mit den markanten pagodenartigen Türmen bewahrt. Das Restaurant auf der Seebrücke wurde nicht zuletzt durch den Loriotfilm „Pappa Ante Portas“ berühmt. Hier wurde die turbulente Geburtstagsfeier gedreht.

Von der Seebrücke aus starteten wir unsere kleine Wanderung entlang der Strandpromenade nach Heringsdorf. Die Promenade ist ein einziges Freilichtmuseum der Bäderkultur. Unser Weg führte vorbei an prachtvollen, meist aufwändig restaurierten Villen, die teilweise als Hotels, Cafés oder Ferienunterkünfte öffentlich zugänglich sind. Unser Guide verstand es, unseren Blick auf Details der Architektur zu lenken. Auch erfuhren wir, wer die einzelnen Villen einst erbaute und bewohnte. Darunter die Villa Auguste Viktoria in Heringsdorf, benannt nach der letzten deutschen Kaiserin oder die neoklassizistische Villa Oppenheim, 1883 als Sommervilla für die Familie des Bankiers Benoît Oppenheim errichtet.

Am Ende des Spaziergangs hatten wir noch genügend Zeit für die Besichtigung der Heringsdorfer Seebrücke sowie eigenen Erkundungen. Auch die Rückfahrt nutzte unser Guide für Erläuterungen und Hintergrundinformation rund um die Insel Usedom.

 

Unterwegs auf eigene Faust

Wer seine Landgänge gerne selbst organisiert, wird es zu schätzen wissen, dass sich die Lage der Häfen und Anlegestellen für individuelle Landgänge anbietet. Auch ohne gebuchten Ausflug konnten die Gäste der MS Katharina von Bora viel unternehmen und erleben. Für alle Städte auf der Reiseroute lagen kleine Stadtpläne zum Mitnehmen an der Rezeption aus. Das Deutschlandticket ist übrigens auch auf den Ostseeinseln gültig. Sie können z.B. mit dem Deutschlandticket die Fähre von Rügen nach Hiddensee nutzen. Selbst im polnischen Swinemünde ist das Deutschlandticket gültig.

 

Potsdam, individuelle Stadtbesichtigung

Der Anlegeplatz befindet sich an der Uferstraße „Am Hinzenberg“ , etwa 1 Kilometer vom Bahnhof entfernt. Da die die Einschiffung schon um 14:30 Uhr stattfindet, ist eine Stadtbesichtigung nur dann zu empfehlen, wenn Sie aus der näheren Umgebung oder schon am Vortag anreisen.

Die Potsdamer Altstadt und der Park Sanssouci sind vom Bahnhof bei guter Kondition zu Fuß oder bequemer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Außerdem hält ein Hop-On/Hop-Off-Bus auf der Babelsberger Straße direkt vor dem Potsdamer Hauptbahnhof. Das Tagesticket kostet pro Person 20,- Euro. Sie können an allen Haltestellen so oft Sie möchten die Tour unterbrechen. Eine komplette Tour dauert 105 Minuten und wird von einem Guide live kommentiert. Der Bus fährt im Sommer jede halbe Stunde. Tickets sind vorab z.B. bei GetYourGuide erhältlich.

 

Stettin (polnisch Szczecin) – individueller Landgang

Das Stadtzentrum ist von der Anlegestelle, die sich in der Nähe der Hafenterrasse befindet, gut zu erreichen. An der Rezeption können Sie zur besseren Orientierung einen kostenlosen Stadtplan mit polnischen Bezeichnungen mitnehmen oder auf Ihre Handy-Navigationsapp vertrauen.
Bei schlechtem Wetter empfehlen wir den Besuch des Nationalmuseums (Montags geschlossen) oder einen Einkaufsbummel im weitläufigen Einkaufszentrum Galaxy Centrum (Adresse: al. Wyzwolenia 18/20, 70-554 Szczecin). Das Deutschlandticket ist übrigens in Stettin nicht gültig.

 

Swinemünde (polnisch Szczecin) – individueller Landgang

Vom Kreuzfahrthafen Swinemünde waren wir zu Fuß in zwanzig Minuten am Marktplatz und in einer halben Stunde an der Strandpromenade. Der Weg zum Strand ist kontrastreich: Plattenbauten wechseln mit schmucken Einfamilienhäuser und einem mit Blumen und Skulpturen ansprechend gestalteten Kurpark.

  • Nächtliche Einfahrt Swinemünde

In Swinemünde wird viel gebaut: Straßen, Hotels, Ferienwohnungen und Restaurants. Swinemünde ist nicht nur Strandbad, sondern auch ein beliebter Kurort. Teure Geschäft, Restaurants und Bars setzen auf zahlungskräftige Gäste. Dabei treibt der Kommerz auch bizarre Blüten. So wird am Strand von Swindemünde für einen Strandkorb eine Tagesmiete von 25,- Euro verlangt, während in Ahlbeck, das nur ein Fußweg von 3,6 km entfernt liegt, Strandkörbe für 10,- Euro pro Tag angeboten werden.

Von Swinemünde fahren regelmäßig Regionalzüge auf die deutsche Seite der Insel, nach Ahlbeck und Heringsdorf. Die Fahrt nach Ahlbeck dauert mit dem Zug nur ein paar Minuten. Auf der Strecke gilt das Deutschlandticket.

 

Peenemünde – individueller Landgang

Auch in Peenemünde bietet sich eine Zugfahrt an. Da wir außerplanmäßig in Pennemünde über Nacht blieben, hatten wir reichlich Zeit und fuhren mit der Regionalbahn zum Ostseebad Zinnowitz.

Von der Anlegestelle ist es nur ein kurzer Weg bis zum Regionalbahnhof. Die Zugfahrt selbst dauert nur 15 Minuten. Allerdings fährt der Zug in beiden Richtungen nur einmal pro Stunde.

Das Ostseebad Zinnowitz ist einen Besuch wert. Es unterscheidet sich von Swinemünde, Ahlbeck und Heringsdorf. Zinnowitz ist einen Familienbadeort mit vielen Spielplätzen und Attraktionen wie die große Tauchglocke auf der Seebrücke. Auch Zinnowitz verfügt über prachtvolle Villen, eine gepflegt Strandpromenade und einen breiten Sandstrand mit Strandkorbvermietung. Unser Nachmittag in Zinnowitz erwies sich als erholsame Ergänzung zu den organisierten Ausflügen.

  • Tauchglocke, Attraktion auf der Seebrücke Zinnowitz

Wer jedoch den Tag lieber in der Peenemünde verbringen möchte, kann am Hafen das russische U-Boot 461 oder das Museumsschiff Beimler besichtigen. Vielleicht reicht auch die Zeit für eine Stippvisite im Historisch-Technischen Museum oder die Phänomenta, ein Ausstellunghaus der physikalischen Phänomene und menschlichen Sinne.

 

Lauterbach – individueller Landgang

Lauterbach ist ein altes Seebad und der Hafen von Putbus. Von der Anlegestelle aus bietet sich ein Spaziergang oder auch eine längere Wanderung an. Wenn Sie gerne in der Ostsee baden möchten, lohnt es sich auf dem Küstenweg westwärts zu wandern. In Neuendorf finden Sie einen gepflegten Sandstrand. Unser Spaziergang führte in andere Richtung vorbei am Yachthafen, an parkähnlichen Grünanlage und am Caspar-David-Friedrich-Statue bis zum ehemalige Badehaus Goor, das heute ein Luxushotel beherbergt. Unterhalb des Hotels befindet sich neben einem Spielplatz eine öffentliche Badestelle mit rutschsicherer Treppe ins Wasser.

Wer von Lauterbach aus Putbus besuchen möchte, hat mehrere Möglichkeiten: Direkt vom Hafen fahren mehrere Busse. Zu Fuß erreichen Sie Putbus in etwa einer dreiviertel Stunde (2,8 km). Die dritte Variante wäre eine kurze Fahrt mit dem rasenden Roland, eine Schmalspurtdampflock mit Kultcharakter.

Die Stadt Putbus ist vor allem bekannt für den sogenannten Circus. Dabei handelt sich um einen runden, begrünten, repräsentativen Platz, mit einem Obelisk in der Mitte und umgeben von klassizistischen Bauten. Typisch für Putbus sind die überwiegend weißgetünchten Häuser und die vielen Rosenanpflanzungen in der Stadt. Neben dem weitläufigen Schlosspark mit botanischen Raritäten ist auch das historische Theater sehenswert.

Spaziergang Lauterbach

 

Stralsund – individueller Landgang

Der dortige Anlegeplatz der MS Katharina von Bora ist ein Traum. Das Schiff liegt neben dem historischen Lotsenhaus mit Blick auf das Ozeanum und auf die Gorch Foch 1. Besser geht es nicht. Von hier aus ist es nur ein ganz kurzer Weg bis zum Marktplatz, dem Rathaus und weiteren Sehenswürdigkeiten der Altstadt. Sie können aber auch einfach dem weltbekannten Meeresmuseum Ozeanum einen Besuch abstatten.

 

Fazit und Ausflugsempfehlung

Wir nahmen an insgesamt sechs Ausflügen teil. Alle Ausflüge waren auf ihre Weise interessant und gut organisiert. Da jedoch auch Muße, Entspannung und Nichtstun für die meisten Menschen zu einer erholsamen Urlaubsreise gehören, empfehlen wir, die Zahl der Ausflüge auf maximal 5 (inklusive Tagesfahrt nach Hiddensee und zu den Kreidefelsen) zu begrenzen.

Am Anfang der Schifffahrt fand, wie bei Nicko Cruises üblich, im Salon eine Bildpräsentation des Reiseverlauf, der Ausflüge und der Landgangmöglichkeiten statt. Auf Basis dieser Informationen und der eigenen Vorlieben konnten die Gäste im Anschluss die gewünschten Ausflüge bei der Kreuzfahrtleitung buchen. Buchungsschluss war der 2. Reisetag, 10:30 Uhr.

Für die Buchungsentscheidung kann auch die Dauer und die geplante Startzeit der Ausflüge eine Rolle spielen. Manche Gäste sind lieber am Vormittag, andere lieber am Nachmittag unterwegs. Oder anders gesagt: Es geht auch um die Entscheidung beim Frühstück auf die 4. Tasse Kaffee oder auf den Nachmittagsschlaf zu verzichten. Infos zu den geplanten Startzeiten finden Sie auch in der Beschreibung des Reiseverlaufs auf der Internetseite von Nicko Cruises.

Welche Ausflüge würden wir im Nachhinein präferieren? Unserer Empfehlung liegen folgende Überlegungen und Argumente zu Grunde:

  • Wir haben keine mobilen Einschränkungen und gehen gerne ein Stück zu Fuß.
  • Die einzelnen Städte, die auf unserer Tour liegen – Potsdam, Stettin, Swinemünde, Greifswald und Stralsund – können wir auch ohne Guide besuchen.
  • Bei den Ausflügen, die zusätzlich angeboten und nur auf dem Schiff buchbar sind, ist die Teilnehmerzahl nach unserer Erfahrung kleiner, als bei den Ausflügen, die im Ausflugspaket enthalten sind.

Aus den genannten Gründen fällt unsere persönliche Wahl auf die beiden Ausflüge auf der Insel Usedom. Also für den Busausflug von Swinemünde zur polnischen Insel Wollin und dem Ostseebad Misdroy, sowie die Fahrt von Wolgast zu den Kaiserbädern Ahlbeck und Heringsdorf.

Des Weiteren finden wir den Ausflug von Lauterbach auf Rügen zu den Ostseebädern Binz, Sellin und Göhren sehr interessant. Zwar waren wir bei diesem Ausflug nicht dabei, aber da ich vor ein paar Jahren die Orte bei einer Privatreise kennen- und schätzen lernte, kann ich einen Besuch der Ostseebäder wärmstens empfehlen.

Aus dem Ausflugspaket würden wir die Fahrt zum Kloster Chorin und dem Schiffshebewerk Niederfirnow zu unserer Empfehlungsliste hinzufügen.

Doppelreise mit neun Ausflügen

Wenn Sie an allen Ausflüge teilnehmen möchten, empfehlen wir eine Doppelreise zu buchen, also von Stralsund bei leicht veränderte Route – ohne den Hafen Swinemünde und ohne den Ausflug zur polnischen Insel Wollin – wieder zurück nach Potsdam zu fahren. So sind Sie 14 Tage unterwegs und können problemlos das gesamte Ausflugsangebot wahrnehmen. Beschreibung und Informationen zur Reise, Buchungsmöglichkeit.

Sonnenuntergang, die MS Katharina von Bora im Hafen Stralsund, Foto: DieSchiffsreise.de
Sonnenuntergang, die MS Katharina von Bora im Hafen Stralsund