Lektüre für eine Schiffsreise über den Atlantik

Mit Frank McCourt und Alice Munro über den großen Teich

Mit dem Flugzeug sind es nur ein paar Stunden, mit der Queen Mary dauert die Reise von Southampton nach New York neun Tage. Das sind sechs reine Seetage mit Meer, Meer und nochmals Meer, eine Zeit um zur Ruhe zu kommen und vielleicht auch um zu lesen. Als Einstimmung für die Atlantiküberquerung schlagen wir zwei Bücher vor, die von einer Zeit erzählen, in der die Seereise nach Amerika ein gewagtes Abenteuer und der Anfang eine neuen Lebens bedeutet. Es sind die Erinnerungen von Frank McCourt „Ein rundherum tolles Land“ und der Familiengeschichte der kanadischen Nobelpreisträgerin Alice Munro „Wozu wollen Sie das wissen?“. Beide Bücher sind schon etwas älter und als preiswerte Taschenbuchausgabe oder spottbillig gebraucht erhältlich.

Zwei Taschenbücher für eine Transatlantikreise:Frank McCourt "Ein rundherum tolles Land" und Alice Munro "Wozu wollen Sie das wissen?"
Frank McCourt „Ein rundherum tolles Land“ und Alice Munro „Wozu wollen Sie das wissen?“

 

Frank McCourt „Ein rundherum tolles Land“

Der irische Bestsellerautor Frank McCourt ist vor allem für sein Buch „Die Asche meiner Mutter“ bei einem breiten Leserkreis bekannt geworden. „Ein rundherum tolles Land“ ist die autobiographische Fortsetzung. McCourt verlässt 1949 mit 19 Jahren seine Heimat Irland. Ohne Geld aber voller Hoffnungen fährt er mit einem Frachtschiff der Irish Shipping Company über den Atlantik nach Amerika.  Mit großer Ehrlichkeit, Wärme und Witz schildert McCourt seine ersten Schritten in New York, seine Erlebnisse als Einwanderer mit irischen Wurzeln. Dieses Leben in der neuen Welt ist hart und fordernd. Doch trotz vieler Schwierigkeiten und Niederlagen überwiegt das Positive. Das Buch ist heiter, kein bisschen deprimierend, sondern vor Lebensfreude strotzend.

Frank McCourt „Ein rundherum tolles Land“ ist bei Amazon gebunden, als Taschenbuch, Hörbuch und auch gebraucht erhältlich.

 

„Wozu wollen Sie das wissen?“ von Alice Munro

Die kanadische Nobelpreisträgerin Alice Munro beschreibt in ihren Erzählungen „Wozu wollen Sie das wissen?“ wie ihre schottischen Vorfahren vor 200 Jahren mit dem Schiff nach Kanada einreisten und sich dort nieder ließen.  1818 besteigt die Großfamilie, bestehend aus dem alten James, seinen drei Kindern, der schwangeren Schwiegertochter und dem Enkelkind ein Schiff nach Amerika, genauer gesagt nach Nova Scotia (Neuschottland) in Kanada.  Auf dem Schiff reisen Passagiere verschiedener Klassen, neben armen Auswanderer wie Munros Vorfahren, auch vermögende Geschäftsleute mit Rückfahrtticket. Um die vielen Menschen auf der sechswöchigen Reise zu ernähren, sind auch lebende Tiere, Schweine, Rinder und Hühner geladen. Die Schiffsreise, so strapaziös sie aus heutiger Sicht wohl erscheinen mag, verlief glücklich. Sie heißt es zusammenfassend im Tagebucheintrag eines der Reisenden:  „Wir hatten eine ungemein gedeihliche Überfahrt, die unserer Gesundheit keinerlei Abbruch tat. Von dreihundert Passagieren starben nur 3, wovon zwei bereits kränkelten, als sie ihr Heimatland verließen, und der andere ein auf dem Schiff geborenes Kind war. Unsere Familie ist an Bord so gesund gewesen wie in Schottland sonst auch.“

Munros Erzählweise ist unsentimental, vielleicht etwas spröde. Ihr Buch ist eine facettenreiche Familiengeschichte, die von Abschied, Aufbruch und Neuanfang erzählt. „Wozu wollen Sie das wissen?“ ist in verschiedenen Ausgaben sowie als Hörbuch, gelesen von Christian Brückner, bei Amazon erhältlich.