„Tod in Porto“, ein Kriminalroman von Mario Lima

Rezension des Kriminalsromans "Tod in Porto" von Mario Lima
„Tod in Porto“ von Mario Lima

„Tod in Porto“ ist der zweite Krimi um das Ermittlungsteam von Inspektor Fonseca aus der Feder von Mario Lima.

Der Plot: Im Gewerbegebiet am Stadtrand der portugiesischen Hafenstadt Porto wird ein Mitarbeiter eines dubiosen Immobilienunternehmens erschossen. Kurze Zeit später folgt ein zweiter Mord: Diesmal ist es ein Angestellter einer Investmentfirma. Beide Opfer sind Brasilianer und die Firmen, für die sie arbeiteten, sind eng miteinander verknüpft. Bald verdichtet sich der Verdacht, dass es sich um einen Bandenkrieg zwischen der brasilianischen Mafia und portugiesischen Kriminellen handelt. Ein blutiges Video, das zwei abgetrennte Ohren und eine herausgeschnittene Zunge zeigt, wurde an die beiden Opfer und an sechs weitere Handynummern versandt. Sind also weitere Morde geplant? Der Fall wird zunehmend komplexer. Die Ermittlungen verweisen auf Aktivitäten des PCC, einer hochgefährlichen und mächtigen Terrororganisation, die ihre Mitglieder in den Armenvierteln, den Favelas von Sao Paulo rekrutiert, über ein weitverzweigtes Netzwerk verfügt und auch international agiert.

 

Faktenbasis

Autor Mario Lima hat genau recherchiert und einen fesselnden Plot entwickelt. In seinem Kriminalroman wird deutlich, wie stark Portugal mit Brasilien, der ehemaligen portugiesischen Kolonie, verknüpft ist. Migration, historische Berührungspunkte, Familienbande und natürlich die Sprache verbinden.

Mario Limas Schreibstil ist schnörkellos, unsentimental und klar.  Auch wenn der Autor für mein Empfinden viel zu häufig – teilweise schon nach zwei Seiten – die Handlungsstränge und damit Personen und Location wechselt und so das Lesen des Buches unnötig erschwert, gelingt es ihm, die Spannung kontinuierlich bis zum fulminanten Schlussakkord zu steigern.

 

Gewalt in erträglicher Dosis

„Mord in Porto“ ist ein äußerst brutaler Krimi: Es wird gefoltert, vergewaltigt und kaltblütig gemordet. Mario Lima verzichtet jedoch darauf, Gewaltexzesse bis ins letzte Detail zu schildern. Seine Beschreibungen sind drastisch, deutlich, und doch im besten Sinne des Wortes maßvoll: Sobald der Punkt der Unerträglichkeit erreicht ist, bricht die Beschreibung ab. Darin ist der Autor konsequent, und als Leser bin ich ihm dafür dankbar.



Wahlportugiese Mario Lima

Wer ist eigentlich Mario Lima? Lima ist ein portugiesischer Nachname und der Vorname Mario klingt zumindest südländisch. Der Eindruck täuscht: Der Name „Mario Lima“ ist ein Pseudonym. Der Autor kommt aus Deutschland und heißt in Wirklichkeit Manfred Lührs. Seit einigen Jahren lebt er mit seiner Frau im Norden Portugals. Dort schreibt er nicht nur Krimis, sondern versucht sich auch als Winzer und baut seinen eigenen Rotwein an.

 

Lokalkolorit ohne Postkartenpanorama

Mario Limas Blick auf seine Wahlheimat ist kenntnisreich, sachlich und unsentimental. Es zeigt das Porto der Einheimischen, abseits der ausgetretenen Touristenpfade. Sein Portokrimi ist dennoch reich an Lokalkolorit: Die Sommerhitze in der Altstadt, das Strandleben in Vila Nova de Gaia und die bergige Umgebung werden in Limas Kriminalroman erlebbar. Um Authentizität bemüht verwendet der Autor in seinen Dialogen auch einige portugiesische Ausdrücke und Wendungen, die im Glossar erläutert werden. Hilfreich sind auch ein Stadtplan und die Umgebungskarte auf den Innenseiten der Umschlagsklappen.
Empfehlenswert ist darüber hinaus auch die Homepage von Mario Lima https://www.mario-lima.com/. Wenn Sie die Startseite herunterscrollen, finden Sie dort Fotos der Schauplätze des Romans.

 

Bestellhinweis

Die beiden Krimis um Inspektor Fonseca, „Barco Negro“ und „Tod in Porto“, sind als Buch und als Kindle Ausgabe im Buchhandel sowie bei Online-Buchhändlern wie z. B. Hugendubel, JPC, Buecher.de oder Amazon erhältlich.