Reisebericht Douro-Flusskreuzfahrt vom 2.-9.7.2020, Porto-Barca d’Alva-Porto, Schiff: Douro Cruiser, Reiseanbieter: Nicko Cruises
Eine Flusskreuzfahrt auf dem Douro durch den Norden Portugals ist auch unter Covid-19-Schutzmaßnahmen eine erholsame Art zu reisen und ein unvergessliches Erlebnis.
Es ist zwar jetzt alles etwas anders: Sicherheit kommt an erster Stelle, doch Ausflüge und individuelle Landgänge, Kultur und Natur, Entspannung auf dem Sonnendeck, gutes Essen und Trinken können Sie auch in diesen schwierigen Zeiten bei einer Flussfahrt genießen.
Grundsätzlich gilt, wer jetzt eine Reise antritt, sollte auf jeden Fall mehrere Schutzmasken mit sich führen. Schon am Flughafen wird klar, ohne Mund-Nasen-Schutz und Sicherheitsabstand geht gar nichts. Das gilt in gleicher Weise für den Flughafen Frankfurt wie auch für den Zielflughafen Porto. Dort wartete bereits unser Reiseleiter, der uns während der nächsten Tage sowohl auf dem Schiff als auch auf den Ausflügen begleiten würde. Mit dem Bus ging es dann zur Schiffsanlegestelle in Vila da Gaia gegenüber der Altstadt von Porto.
Bevor neu ankommenden Gäste einchecken können, müssen sie ein Desinfektionstor passieren. Dieses Multifunktionsgerät misst mit einer Thermalkamera die Körpertemperatur, versprüht einen feinen Desinfektionsnebel und verfügt über eine Desinfektions-Fußmatte.
Kostenfreier Antikörpertest
Anschließend wurden die Kreuzfahrtgäste in den Salon der MS Douro Serenity gebeten, die im Päckchen (mehrere Schiffe nützen gemeinsam eine Anlegestelle , indem sie längsseitig hintereinander stehen) vor unserem Schiff festgemacht hatte. Dort wurden der Infektionsschutz-Fragebogen eingesammelt und die Passagiere einzeln zum Covid-19-Schnelltest aufgerufen. Eine Kabine diente als Testlabor. Für die Analyse genügt ein kleiner Blutstropfen. Der Schnelltest zeigt an, ob bereits Antikörper gegen das Sars-CoV2-Virus bestehen, das heißt, ob das Immunsystem bereits auf eine Infektion reagiert hat. Dazu wird wie bei einem Blutzucker-Test in einen Finger gepikt und ein Tropfen Blut in eine Testkassette gegeben. Das Ergebnis steht nach zehn Minuten fest.
Ist das Testergebnis negativ, das heißt, es wurden keine Antikörper gefunden, können die Gäste einchecken. Ist das Ergebnis hingegen positiv, wird es ein bisschen kompliziert: Werden sogenannte IgM-Antikörper angezeigt, die kurzfristig gebildet werden, kann der Gast nicht an Bord, weil er höchstwahrscheinlich infektiös ist. Zeigt der Test hingegen ausschließlich sogenannte IgG-Antikörper, die langfristig gebildet werden, kann der Gast an Bord, weil er die Infektion bereits überstanden hat und (vorerst) immun ist.
Bei unserer Reisegruppe, die fast ausschließlich aus Deutschland angereist war, fielen die Testergebnisse zum Glück alle negativ aus, und wir konnten unsere Kabinen auf der MS Douro Cruiser beziehen.
Die Crew wird selbstverständlich auch getestet, und zwar vor Beginn jeder Reise.
Maske nicht vergessen!
Zu den erweiterten Hygienemaßnahmen auf dem Schiff zählen zusätzliche Desinfektionsmittel-Spender in allen öffentlichen Bereichen. Es steht sogar ein kleines Fläschchen in jeder Kabine. Auf dem Schiff wird jetzt auch häufiger als normalerweise üblich gereinigt, gewischt und geputzt.
Im Restaurant hat jeder Gast einen festen Platz. Das Mittag- und Abendessen wird a la carte serviert. Zum Frühstück gibt es ein modifiziertes Büfett: kalte Speisen, Wurst, Käse, Obst und Gebäck werden in kleinen Portionen auf abgedeckten Tellern oder in geschlossenen Gefäßen angeboten. An der Heißtheke wird bedient. Also alles sehr hygienisch, aber auch aufwändig!
Die Servicekräfte trugen während der gesamten Reise in ihrer Dienstzeit einen Mund-Nasen-Schutz und meistens auch Handschuhe. Für uns Gäste galt das Masken-Gebot nur, wenn wir im Schiff unterwegs waren. Klingt einfach, ist es aber nicht. Ich musste mich manchmal ermahnen, nicht nachlässig zu werden. Zumal ich mich auf unserem Schiff schnell zu Hause fühlte, und daheim trägt normalerweise niemand einen Mund-Nasen-Schutz. Aber da ging es vielen Passagieren ähnlich und wir haben gegenseitig ein wenig aufeinander geachtet.
Viel Platz für wenig Gäste
Um die Einhaltung der Abstandsregeln zu erleichtern, wurde die Zahl der Passagiere stark reduziert. Die MS Douro Cruiser fasst maximal 130 Gäste. Bei unserer Reise waren jedoch nur 52 Gäste an Bord. Bei 33 Crewmitgliedern entsteht so ein Verhältnis von Crew zu Passagieren wie auf einer Luxusjacht. Wenige Kreuzfahrtgäste bedeutet auch: viel Bewegungsfreiheit und immer genügend Sitzplätze und Liegen! Bei sommerlichen Temperaturen sorgte ein kleiner Pool auf dem Sonnendeck für Abkühlung. Ich hatte zwar befürchtet, dass unser Außenpool wegen Covid-19 gesperrt sein könnte, aber das war glücklicherweise nicht der Fall.
Schiffsimpressionen
Unser Schiff, die MS Douro Cruiser, gehört – wie die meisten Douro-Schiffe – der Reederei Douro Azul. Auf dem Schiff sind mit wenigen Ausnahmen Portugiesen/-Innen beschäftigt. Die Crew machte auf mich einen sehr motivierten und engagierten Eindruck: gute Laune und Freundlichkeit an der Rezeption, im Restaurant, im Salon und ein sehr aufmerksamer Kabinenservice. Zwar sprechen nicht alle Mitarbeiter gut Deutsch, jedoch auf Englisch war die Verständigung kein Problem.
Die MS Douro Cruiser wurde schon 2005 in den Dienst gestellt, sie ist also nicht mehr ganz jung, aber gut in Schuss. Die Kabinen im Hauptdeck verfügen über ein halbhohes Fenster, die Kabinen im Oberdeck über einen kleinen Balkon mit Tisch und Stühlen. Dafür fällt der Wohn- und Schlafbereich bei den Balkonkabinen etwas kleiner aus, denn die Gesamtbreite des Schiffes orientiert sich an den Größenvorgaben der Schleusen. Auf der Webseite von Nicko Cruises finden Sie 360-Grad-Panorama-Aufnahmen der MS Douro Cruiser.
Meine Kabinen ist ansprechend und zweckmäßig eingerichtet, aber nicht sehr groß und es fehlt an Stauraum für große Koffer. Es gibt keine Minibar und kein Kabinentelefon, aber zwei Steckdosen, um Mobiltelefon und Tablet gleichzeitig aufzuladen. Die Handy-Netzabdeckung war während der gesamten Reise erstaunlich gut. Oft hatte ich eine stabile 4G-Datenverbindung.
Alle Kabinen verfügen über einen Safe, Fernseher mit Flachbildschirm und Klimaanlage. Die Klimaanlage läßt sind nicht abstellen, aber individuell regulieren. Erwähnen möchte ich auch die moderne Schließanlage. Kein Gefummel an der Kabinentüre; die Schlüsselkarte funktioniert kontaktlos.
Der Douro, eine faszinierende Flusslandschaft
Das Dourotal ist nicht nur das älteste Weinbaugebiet der Welt, sondern auch eine der schönsten Kulturlandschaften Europas. Die Fahrt führt aus dem lebhaften Porto ins Landesinnere und in wenig besiedelte Gebiete. Ab Pinhao in Richtung Barca d‘Alva kommt der landschaftlich schönste Streckenabschnitt. Der Fluss schlängelt sich durch das enge, felsige Tal. Hier ist der Douro am schmalsten und der Kapitän am stärksten gefordert. Aus Sicherheitsgründen gilt auf dem Douro übrigens ein strenges Nachtfahrbot.
Der Douro fließt zwar auch durch Spanien, ist aber nur auf portugiesischem Gebiet, also die ersten 210 Kilometer, schiffbar. Auf unserer Reise liegen fünf Schleusen, gebaut zwischen 1971 und 1986. Die größte, die Schleuse Carrapatelo, ist besonders bemerkenswert, sie gleicht einen extremen Höhenunterschied von 35 Metern aus!
Bei unserer Reise gab es an den Schleusen keine Wartezeiten. Das ist nicht selbstverständlich, denn normalerweise sind gleichzeitig bis zu 24 Flusskreuzfahrtschiffe auf dem Douro unterwegs, Tendenz steigend. Doch wir hatten jetzt im Juli 2020 keine normalen Zeiten: Auf unserer Fahrt begegneten wir nur einem einzigen weiteren Flusskreuzfahrtschiff. Wir hatten also den Douro und die Natur fast für uns allein. Auch an den Anlegestellen und den Ausflugszielen ging es traumhaft ruhig und entspannt zu.
Ausflüge in kleinen Gruppen, mit Audiosystem und modernen Reisebussen
Wie bei Nicko Cruises üblich, können die Gäste bereits vorab ein Ausflugspaket buchen. Bei unserer Reise kostete das Ausflugspaket 149,- Euro und bestand aus vier Halbtagesausflügen: Stadtrundfahrt durch Porto, Pilgerstadt Lamego, Mateuspalast, Castelo Rodrigo. An Bord konnten einzelne Bestandteile des Ausflugspakets (Die vier Ausflüge kosten einzeln gebucht 156,- Euro.) sowie ein Ausflug nach Guimaraes und eine Ganztagsreise in die mittelalterliche spanische Stadt Salamanca (85,- Euro) gebucht werden.
Ich habe am gesamten Ausflugsprogramm teilgenommen und möchte hier kurz den Ablauf und die Höhepunkte der einzelnen Angebote skizzieren.
Bei allen Ausflügen begleitete uns unser portugiesischer Reiseleiter, der ausgezeichnet Deutsch sprach und uns nicht nur während der Ausflüge, sondern auch auf dem Schiff für alle Fragen zu den Ausflugszielen, zur Kultur, Wirtschaft und Geschichte Portugals zur Verfügung stand. Unsere Ausflugsgruppe bestand aus maximal 25 Teilnehmern. Damit die Abstandsregelung konsequent eingehalten werden konnte, wurde die Gruppe bei Bedarf geteilt. Den Ausflugsgästen stand ein Sennheiser-Audiosystem zu Verfügung. So konnten wir unseren Reiseleiter auch dann gut verstehen, wenn wir einige Meter entfernt standen.
Wir waren in modernen Reisebussen der Reederei Douro Azul mit Klimaanlage, Bordtoilette und Desinfektionsmittel-Spender unterwegs. In den Bussen blieb die Hälfte der Sitze unbesetzt und es galt sowohl Anschnall- als auch Maskenpflicht.
Unsere Ausflüge waren ausnahmslos gut vorbereitet und organisiert. Das zeigte sich z. B. daran, dass die Zeitpläne immer eingehalten und unsere Ausflugsgruppe grundsätzlich bei allen Besichtigungen angemeldet worden war und entsprechend empfangen wurde. Es gab keinen Leerlauf und keine Wartezeiten. Neben Rundfahrten und Führungen blieb für die Teilnehmer immer genügend freie Zeit für eigene Erkundungen, Shopping und Cafébesuch. Auch an Toilettenpausen wurde gedacht.
Stadtbesichtigung Porto
Der Bus brachte uns zum Aussichtsplatz vor der Kathedrale und dem Bischofspalast. Von dort ging es dann zum Bahnhof Sao Bento mit seinen berühmten großformatigen Kachelbildern. Es folgte eine Rundfahrt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Anschließend fuhr der Bus zur Douromündung und zur Atlantikküste. Der Ausflug endete mit einem Besuch in der Portweinkellerei Sandeman mit Führung und Verkostung.
Bischofs- und Wallfahrtsort Lamego
Von Regua aus startete ein Halbtagesausflug nach Lamego. Der Bus brachte uns zum Eingang der auf einem Hügel gelegenen Wallfahrtskirche Santuaria Nossa Senhora dos Remédios. Die Kirche ist vor allem wegen ihrer barocken Treppenanlage sehenswert. Die Doppeltreppe ist reich mit Azulejos, den für Portugal typischen Wandkacheln, verziert und führt über rund 600 Stufen vom Kirchenportal bis zur Hauptstraße des Städtchens Lamego. Wer wollte und konnte, ging einen Teil der Freitreppe zu Fuß. Anschließend fuhren wir mit dem Bus zum Bischöflichen Palais, in dem sich heute ein Museum befindet, das unter anderem eine bedeutende Gemäldesammlung beherbergt. Nach der Museumsführung hatten wird noch genügend Freizeit um die gotische Kathedrale zu besichtigen und durch den Ort zu schlendern.
Mateuspalast mit Gartenlage
Etwa eine dreiviertel Stunde dauerte die Fahrt zum Mateuspalast in Vila Real. Der beeindruckende Barockbau mit seinem großen Wasserbassin auf der Vorderseite und einem parkartigen Garten auf der Rückseite ist in Privatbesitz und wird von einem Nachfahren des Erbauers Graf von Mangualde bewohnt. Die Führung durch den Adelspalast fand auf Portugiesisch statt, wurde aber von unserem Reiseleiter übersetzt. Die von großem Reichtum zeugende Innenausstattung stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Auch der Garten ist einen Spaziergang wert ist. Neben alten Bäumen und Rosenbeeten dominieren hier niedrige, geometrisch angelegte Buchsbaumhecken, die bislang von Angriffen des berüchtigten Buchsbaum-Zünslers glücklicherweise verschont blieben.
Die goldene Stadt Salamanca
Unsere grenzüberschreitende Fahrt nach Salamanca in Spanien war in gewisser Weise eine Premiere. Wegen der Covid-19-Pandemie blieb die Grenze zwischen Portugal und Spanien nämlich bis zum 1. Juli 2020 geschlossen. Doch bei diesem ersten Spanienausflug der Saison war von der vorübergehenden Grenzschließung nichts mehr zu spüren; wir wurden weder kontrolliert noch angehalten.
Die Fahrt nach Salamanca dauert zwei Stunden. Doch der Ausflug lohnt sich: Die Kultur- und Universitätsstadt Salamanca zählt mit ihrer gut erhaltenen, architektonisch reizvollen Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Gebäude des historischen Stadtkerns sind aus einem besonderen Villamayor-Sandstein gebaut. Der Stein mit seinem hohen Eisenanteil ist berühmt für seinen goldenen Schimmer und gab Salamanca den Beinamen Goldene Stadt.
Die Universität von Salamanca hat eine lange Geschichte und ist besonders bei Sprachstudenten beliebt, denn hier in Kastilien wird das reine Hochspanisch gesprochen.
Das bekannteste Produkt aus Salamanca ist der iberische Schinken (Jamón Iberico), eine Spezialität, die überall in der Stadt angeboten wird. Dieser besondere Schinken stammt von einer Hausschweinrasse mit meist dunkler Hautfarbe. Besonders beliebt und entsprechend teuer ist der Schinken von iberischen Schweinen, die mit Eicheln gemästet wurden (Jamón Iberico Bellota).
Unser Tagesausflug gliederte sich in drei Teile. Ausgerüstet mit einem Stadtplan, auf dem unser Reiseleiter dankenswerter Weise Treffpunkte und wichtigen Straßen markiert hatte, hatten wir den Vormittag zur freien Verfügung. In den Cafés und Geschäften schien der Alltag allmählich wieder zurückzukehren. Allerdings besteht in Salamanca auch im Freien Maskenpflicht. Zum Mittagessen trafen wir uns im zentral gelegenen 5-Sterne-Hotel Alameda Palace . Anstelle eines Büfetts wurde ein sehr leckeres 5-Gänge-Menü inklusive Getränke serviert. Auf einer kleinen Bühne trat eine professionelle Flamenco-Gruppe auf und sorgte für ausgelassene Stimmung.
Nach dem Lunch ging es leicht beschwingt zur Stadtführung mit Besuch der Kathedrale, der Plaza Mayor, einer ehemaligen Stierkampfarena und jetzt zentraler Hauptplatz, der Universität und dem Haus der Muscheln, einem mit Jakobsmuscheln verzierten ehemaligen Palast, der früher Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela beherbergte.
Am späten Nachmittag saßen wir dann wieder im Bus. Wie war die Heimfahrt? Kurz, denn ich habe es der Mehrheit gleichgetan und geschlafen.
Castelo Rodrigo
Von Barca d’Alva startete unser Ausflugsbus nach Castelo Rodrigo. Kurz vor unserem Ziel legten wir einen Stopp ein, um vom höchsten Punkt in der Region, der Bergspitze Miradouro do Alto da Serra da Marofa, die Aussicht zu genießen. Oft fotografiert steht hier oben eine Christusstatue, ähnlich der Statue in Lissabon, die wiederum ihr Vorbild im Wahrzeichen Brasiliens, der monumentalen Christusstatue (Cristo Redentor) bei Rio de Janeiro findet. Der Aussichtspunkt ist zugleich ein wichtiger Senderstandort und so stehen Statue, Gipfelkreuz und Kapelle inmitten eines wahren Antennenwalds.
Anschließend ging es zum Bergdorf Castelo Rodrigo mit einer Burg- und Palastruine sowie zahlreichen denkmalgeschützten Bauten, darunter eine sehenswerte Kirche, ein Schandpfahl und eine Zisterne. Am Dorfeingang befinden sich ein Café und mehrere Läden: Hier gibt es Wein, Liköre, Olivenöl, Mandeln in zahlreiche Varianten, Artikel aus Kork und andere Produkte aus der Region.
Spaziergang zum Bahnhof Pinhao und Abendessen auf einem Weingut
Im Reisepreis inbegriffen ist ein geführter Spaziergang durch Pinhao und der Besuch eines Weingutes. Die Sehenswürdigkeit von Pinhao ist der alte Bahnhof mit prachtvollen Kachelbildern.
Von Pinhao aus ging es mit dem Bus zur Quinta da Avessada. Das Weingut Avessada ist ein weitläufiges Anwesen mit Weinhandlung, kleinem Museum, Probierstube und einem gastronomischen Betrieb. Wir wurden im Freien mit Musik und einem Glas Sekt empfangen. Nach einer fachkundigen Führung ging es zum Abendessen in den Speisesaal. Die einzelnen Gänge wurden mit kleinen Anekdoten gewürzt und mit Tafelwein serviert. Ein schöner Abend, der bei einem Spaziergang durch den angrenzenden Garten sein Ende fand.
Guimaraes, die Wiege Portugals
Unser letzter Ausflug führte von Porto in die historische Stadt Guimaraes. Dort, in der romanischen Burg, soll 1109 der erste König Portugals Afonso I. das Licht der Welt erblickt haben. Daher gilt diese Stadt in der Nähe von Porto als Wiege der Nation. Unser Ausflug gliederte sich in drei Teile: eine Stadtrundfahrt, einen geführten Stadtspaziergang und eine gute Stunde Freizeit.
Nur kein Stress – der Douro ist auch ohne Ausflüge eine Reise wert
Das hier beschriebene Ausflugsprogramm ist ein Angebot und kein Muss. Wer die Reise vor allem wegen der Schifffahrt durch das malerische Dourotal gebucht hat, wird sicherlich nicht alle Ausflüge wahrnehmen. Zumal bei zwei Ausflügen (Mateuspalast und Rodrigo) das Schiff weiterfährt und die Ausflügler einen kleinen Teil der Flussreise verpassen. Wer nur an wenigen Ausflügen teilnehmen möchte, dem empfehle ich vor allem den Ganztagsausflug von Barca d’Alva nach Salamanca. Das Schiff liegt zwei Nächte in Barca d’Alva oder in dem 500 Meter entfernten spanischen Vega Terron. Barca d’Alva besteht nur aus ein paar Häusern, Vega Terron eigentlich nur aus der Anlegestelle. Barca d’Alva ist zwar auch ein guter Ausgangspunkt für Trekkingtouren und Wanderungen, aber in der Sommerhitze kann das sehr anstrengend werden. Für mich war die Fahrt im angenehm klimatisierten Reisebus und die schattige Altstadt von Salamanca eindeutig die bessere Wahl.
Auch während des Ausflugs in das Pilgerstädtchen Lamego entgeht Ihnen nichts von der Flussreise. Das Schiff bleibt bis zum nächsten Morgen in Regua. Sie können sich also auch noch nach dem Abendessen den Kurort Regua ansehen.
Porto auf eigene Faust erleben!
Der Anlegestelle in Porto bzw. auf der Flussseite Vila da Gaia liegt so zentral, dass Sie die Sehenswürdigkeiten der Stadt von dort aus auch ohne geführten Ausflug besuchen können. Sie haben dafür sowohl am Anfang als auch am Ende der Reise Zeit.
Nicko Cruises versendet mit den Reiseunterlagen einen kleinen, in Kooperation mit dem Reiseverlag Marco Polo erstellten Reiseführer. In diesem Büchlein finden Sie auch Kurzbeschreibungen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Stadt Porto. Wer Porto intensiver kennenlernen möchte, dem empfehle ich die neueste Ausgabe des Dumont-Reiseführers von Jürgen Strohmaier.
Lassen Sie es am Anreisetag ruhig angehen! Ein Spaziergang am Douro entlang ist eine gute Einstimmung auf Ihre Flussreise. Einen besonders schönen Blick auf die Altstadt von Porto, den Fluss und die hölzernen Portwein-Transportboote haben Sie von meinem Lieblingsrestaurant UVA by Calém. Das Lokal befindet sich in unmittelbarer Nähe der berühmten Brücke Ponte Luis I. Es erwarten Sie leckere Speisen, eine große Auswahl an Getränken und echte Gastfreundlichkeit.
Am nächsten Tag haben Sie bis zur Abfahrt des Schiffes (circa 14:30 h) reichlich Zeit für einen Stadtbummel oder den Besuch einer Portweinkellerei. In Vila da Gaia, übrigens kein Stadtteil von Porto, sondern eine eigene Stadt, die zwar nicht so bedeutend, aber größer als Porto ist, befinden sich zahlreiche bekannte Portweinkellereien, wie Taylor’s, Sandeman, Burmeister, Ferreira und Graham’s. Die Kellereien sind in Laufnähe. Sie bieten Führungen und Portweinverköstigungen an. Tickets können bzw. sollten in Corona-Zeiten online erworben werden. Eine Übersicht der Portweinkellereien mit Öffnungszeiten, Führungen und Ticketverkauf finden Sie hier.
Wenn Sie die Ribeira, die Altstadt von Porto, besuchen möchten, müssen Sie über die Brücke Ponte Luis I. auf die andere Flussseite gehen. Gleich hinter der Anlegestelle befindet sich die Talstation einer kleinen Seilbahn, die zur oberen Ebene der Ponte Luis I. und zum Pilar Kloster führt. Die einfache Strecke kostet 6 Euro, für Hin und Zurück bezahlen Sie 9 Euro (Stand: Juli 2020, weitere Infos). Der Seilbahnbetrieb startet jedoch erst um 10:00h. Für Frühaufsteher empfiehlt sich daher, den Fluss auf der unteren Brückenebene zu überqueren. Nach einem Spaziergang entlang der Uferpromenade (Cais da Ribeira) können Sie mit dem kostenlosen Fahrstuhl (Elevador da Ribeira) den Hügel hinauffahren. Oben angekommen ist es nur noch ein kurzer Fußweg zur Kathedrale im Stadtteil Sé. Vom großen Platz vor der Kathedrale haben Sie einen einmaligen Rundumblick. Sie sollten die Kathedrale aber auch unbedingt von innen besichtigen. Die Anbauten aus verschiedenen Jahrhunderten, der Kreuzgang und die Aussichtsplattform mit prachtvollen Kachelbildern hinterlassen einen bleibenden Eindruck.
Literatur: Zwei neue Porto-Krimis
Zur Einstimmung auf unsere Douroreise stellen wir zwei Krimis vor, die vorwiegend in Porto und Vila da Gaia spielen. Die beiden Bücher sind grundverschieden. Mario Lima hat mit „Tod in Porto“ einen schonungslosen, faktenbasierten Thriller verfasst, während „Fado Fatal“ von Hanne Holms als Wohlfühlkrimi bezeichnet werden kann. Ausführliche Buchbesprechungen von „Tod in Porto“ und „Fado Fatal“ finden Sie hier auf unserer Webseite im Ll151/porto-2-tages-ticket-fuer-hop-onhop-oiteraturteil.
Falls Sie an einer Gratisführung teilnehmen oder mit einem Hop-on Hop-off Bus fahren möchten, gehen Sie am besten zum Praça da Liberdade mit dem Reiterstandbild Dom Pedro IV.. Dort halten die Busse und es warten Gratisführer (z. B. City Lovers Tours, Kennzeichen: orange Regenschirme, Startzeit: 10:00h, 11:30h und 16:30h). Hier befindet sich auch die berühmte, weil besonders stilvolle McDonalds-Filiale. Das sehenswerte Fastfood-Lokal befindet sich in einem Prachtbau aus den 30er-Jahren mit einem Adler über den Eingangsportal.
Auch am Ende der Douro-Flusskreuzfahrt sind Sie noch einen Nachmittag und Abend in Porto. Je nach Abflugzeit können Sie sogar noch am Abreisetag den Vormittag in Porto verbringen. Die Stadt hat sehr viele weitere Sehenswürdigkeiten und Attraktionen zu bieten, die wir hier nicht alle aufführen können. Doch noch ein letzter Tipp: Bei sonnigem Wetter empfehlen wir einen Strandspaziergang. Packen Sie Ihr Badezeug ein und fahren Sie mit der historischen Straßenbahnlinie 1 von der Endstation am Platz Infante den Douro entlang bis zur Flussmündung bei der Endstation Passeio Alegre Park. Von dort bringt Sie die Buslinie 500 zu den kilometerlangen Atlantik-Stränden.
Fazit
Wer bereit ist, aufgrund notwendiger Sicherheitsmaßnahmen gewisse Einschränkungen in Kauf zu nehmen, kann jetzt auf dem Douro eine entspannte und anregende Urlaubswoche erleben. Auf dem Schiff sind wenig Gäste und an Land kaum Touristen. Ich habe mich während der gesamten Reise sehr sicher gefühlt, viele Sehenswürdigkeiten besucht und einige gute, den Horizont erweiternde Gespräche geführt.
Buchungshinweise
Unser Schiff MS Douro Cruiser wird dieses Jahr noch bis Mitte November auf dem Douro unterwegs sein. Die achttägigen Flussreise kostet pro Person in der Zweibettkabine auf dem Hauptdeck ab 998,- Euro. Im Preis sind die Schifffahrt, Vollpension, der Flug (von Deutschland), Transfer und eine Reiserücktrittsversicherung enthalten. Ein dreitägiges Anschlussprogramm in Lissabon kann optional hinzugebucht werden. Wer jetzt bereits für 2021 buchen möchten, erhält bis zum 30. 9. 2020 Frühbucherrabatt. Sie können die hier beschriebene Flussreise in Ihrem Reisebüro oder auch online z. B. bei e-hoi oder Seereisedienst buchen
2021 wird Nicko Cruises mit insgesamt drei Schiffen auf dem Douro vertreten sein. Neben der MS Douro Cruiser und der MS Douro Prince wird die MS Douro Serenity die Flotte ergänzen. Das Schiff wurde 2017 gebaut, es ist also verhältnismäßig neu und bietet mehr Komfort als die MS Douro Cruiser. Reisen auf der MS Douro Serenity bietet Seereisedienst zurzeit mit Frühbucherrabatt und Bordguthaben an.