Eine Schiffsreise mit der DFDS-Fähre Princess Seaways von Amsterdam in den Norden Englands nach Newcastle können wir wärmsten empfehlen. Wir haben die Route und das Angebot vond DFDS im Spätherbst 2017 getestet.
DFDS bietet die Reise als Minikreuzfahrt ab 98,- Euro pro Person an.
Was wir auf unserer Reise erlebt haben, haben wir hier festgehalten.
Shuttle vom Bahnhof in Amsterdam zum Fährhafen in IJmuiden
Die Reise beginnt am Hauptbahnhof Amsterdam. Wir sind ohne Fahrzeug unterwegs und haben einen Shuttlebus vom Hauptbahnhof Amsterdam zum Fährhafen in IJmuiden gebucht.
Die Shuttlebusse starten vom Busbahnhof am Hauptbahnhof. Klingt einfach. War es aber nicht. Der Busbahnhof ist nämlich in zwei Bereiche geteilt. Der eine Bereich befindet sich vor dem Bahnhof in Richtung Altstadt. Hier halten die DFDS-Shuttlebusse ab 1. November 2017 und zwar direkt vor dem Haupteingang des Hotels Viktoria. Im Oktober halten die Busse aber auf der anderen Seite des Bahnhofs, also auf der Wasserseite. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass sich der Busbahnhof quasi im ersten Stock oberhalb der Eingangshalle befindet. Man kann die Treppe, die Rolltreppe oder den Fahrstuhl benützen. Oben angekommen, gehen wir zum Haltebereich G. Dort wartet bereits ein mit DFDS gekennzeichneter Bus und ein weiterer Shuttlebus kommt gerade vorgefahren. Die Fahrt nach IJmuiden dauert gut 30 Minuten.
Der Bus hält direkt vor dem Eingang für Fußgänger bzw. Passagiere ohne Fahrzeug. Für den Check-In benötigen wir unsere Buchungsbestätigung und einen Ausweis. Einchecken und Passkontrolle gehen ratz-fatz. Besser geht es nicht.
Tipps:
- Buchen Sie Ihren Shuttlebus bereits mit der Fährüberfahrt. Der Preis bei Vorausbuchung beträgt pro Person für die einfache Strecke 6,50 Euro. Wenn Sie erst vor Ort buchen sind es 10 Euro. Hier buchen.
- Denken Sie beim Kofferpacken daran, dass Sie Ihr Gepäck selbstständig bis in Ihre Kabine bringen müssen.
- Falls Sie auf eigene Faust zum Hafen möchten: Die Adresse lautet: Felison Terminal IJmuiden, Sluisplein 33, 1975 AG IJmuiden, Niederlande
Koordinaten: N 52°27’47.24“ ; E 4°35’10.02“
Telefon: 0031 (0)255 54 6666 - Gepäckabgabe in Amsterdam
Die Gepäckfächer am Bahnhof Amsterdam sind nicht nur sehr teuer (7 Euro für ein mittelgroßes, 10 Euro für ein großes Kofferfach ), sondern es kostet auch Zeit und Nerven, dort sein Gepäck für ein paar Stunden zu deponieren. Zwar nicht billiger, aber viel bequemer ist ein kleine Gepäckabgabe neben der Sint-Niklaskerk, gegenüber dem Bahnhof (Prins Hendrikkade 86). Der kleine Laden heißt Drop &Go und liegt im Souterrain. Die Mitarbeiter sind ausgesprochen nett und hilfsbereit. Sie können dort nicht nur ihren Koffer abgeben, sondern erhalten auch kostenfrei Infos rund um Ihren Aufenthalt in Amsterdam oder zu Ihrer Flug- bzw. Zugverbindung.
Willkommen auf der Princess Seaways – Kabinenauswahl
Wir hatten eine Außenkabine mit Etagenbett – also Stockbett mit Leiter – gebucht. Unsere Standardkabine ist modern, topsauber und zweckmäßig eingerichtet. Alles Notwendige ist vorhanden – mehr aber auch nicht. Die Betten sind bequem. In der Kabine gibt es eine kleine Couch mit Tisch, eine zusätzliche Arbeits- oder Abstellfläche mit Stuhl, einen Spiegel, eine Steckdose und eine kleine Garderobe. Das Badezimmer vereint auf kleinstem Raum Dusche, Toilette und Waschbecken. Positiv ausgedrückt: Das Bad ist multitaskingfähig. Wir könnten also die Toilette benutzen und gleichzeitig duschen.
Die Kabinen sind klein. Es fehlt der Platz für einen Kleiderschrank und Stauraum. Kein Problem. Während der kurzen Reise, leben wir aus dem Koffer, und der muss unter dem Etagenbett verstaut werden.
In unserer Außenkabine gibt es auch keinen Fernseher, kein Schließfach, keinen Fön, keinen Schminkspiegel, keinen Telefonapparat und keinen Wecker. Auch wenn die Reise als Minikreuzfahrt beworben wird, die Princess Seaways ist eine Fähre, kein Kreuzfahrtschiff. Das war uns klar, aber vielleicht würden wir uns beim nächsten Mal eine Premiumkabine gönnen. Die Premiumkabinen heißen bei DFDS Commodore-Kabinen. Sie sind größer und schicker eingerichtet. Neben dem Doppelbett haben sie auch Doppelfenster – also vollen Meerblick. Außerdem verfügen die Commodore-Kabinen über einen Fernseher, eine Minibar (da könnte man unter Umständen die von zu Hause mitgebrachten Getränke kühlen) und einen Fön. Bei Buchung einer Premiumkabine ist das Frühstückbüfett bereits im Kabinenpreis enthalten. Das Frühstück kostet pro Person 15,95 Euro (bei Vorausbuchung 14,95 Euro) .
Bei der Commodore Deluxe Kabine, die es nur auf dem Schwesterschiff King Seaways gibt, haben Sie sogar Zugang zu einer Lounge mit kostenlosen Getränken, Snacks, Internet und Zeitungen. Auf der DFDS Webseite finden Sie Kabinen-Fotos.
Tipps:
- Nehmen Sie möglichst wenig Gepäck mit. In den Kabinen gibt es keinen Kleiderschrank und wenig Stauraum.
- Die Premiumkabinen sind großzügiger ausgestattet und das Frühstück bereits inkludiert. Falls noch Premiumkabinen frei sind, können Sie auch noch an Bord Ihre Kabinenkategorie gegen Zuzahlung upgraden.
- Bezahlen in Euro.
Sie können überall auf der Fähre mit Euro bezahlen. Auf Deck 6 gibt es eine Wechselstube, falls Sie sich vor Ankunft in Newcastle mit englischen Pfund versorgen möchten. - Ebenfalls auf Deck 6 finden Sie einen Informationsschalter.
- Sie können sich Deckpläne schon vor Antritt Ihrer Reise auf der DFDS-Webseite herunterladen.
Speis und Trank auf der Princess Seaways – das neue Preiskonzept 2018
Um es vorauszuschicken: die Restaurants sind zu teuer. 15,90 Euro für eine Pizza Margherita oder 16,00 Euro für eine Portion Fisch und Chips kann man wohl kaum noch als angemessen bezeichnen. Wer hat schon Lust Mondpreise zu bezahlen? Während unserer Reise waren eigentlich nur das Büfettrestaurant und das Lighthouse Cafe gut besucht. Gähnende Leere dagegen im Steakhouse, beim Italiener und im Spezialitätenrestaurant Blue Riband.
Die gute Nachricht: Zum 1. Januar 2018 wird alles anders. DFDS korrigiert die Preise, und zwar nach unten. Es kommt mir fast so vor, als hätte uns die Geschäftsführung belauscht. Genau so würde ich entscheiden, wenn es mein Betrieb wäre. Die Preise für das Abend- und Frühstückbüfett werden 2018 radikal gekürzt. Bei Vorausbuchung kostet das Abendbüfett statt 30,95 Euro dann nur noch 19,95 Euro. Der Frühstückpreis sinkt von 14,95 Euro auf 9,95 Euro. Das ist ein mutiger Schritt und wird sicherlich dazu führen, das die Auslastung der Restaurants sich deutlich verbessert.
Doch zurück zu unseren kulinarischen Erfahrungen. Am ersten Abend hatten wir einen Tisch im Blue Riband reserviert. Unsere Erwartungen waren hoch. Das Lokal wirkte sehr edel und die Gerichte wurden ansprechend angerichtet. Leider war das geschmackliche Erlebnis dann doch nicht wirklich überzeugend. Ich hatte als Hauptgang gefüllte Hühnchenbrust mit Paella. Die Paella war jedoch keine Paella, sondern Reis mit Soße, Speck und Erbsen. Diese eher deftige Beilage harmonierte in keiner Weise mit den darauf drapierten Meeresfrüchten und dem Hühnchen. Meine Reisebegleitung hatte ein großes Stück Scholle auf dem Teller. Der Fisch sah lecker aus, war aber zu trocken. Vielleicht hatten wir an diesem Abend einfach nur Pech, davon aber reichlich.
Am nächsten Abend nahmen wir unser Dinner im Büfettrestaurant 7 Seas ein. Es erwartete uns eine vielfältige und schmackhafte Speisenauswahl . Ob Fisch, Meeresfrüchte, weißes oder rotes Fleisch, vegetarische Speisen, Gemüse, Salate, Pasta und Exotisches – für jeden Geschmack war etwas dabei. Also kein Grund zu meckern.
Auch das Frühstück wird im 7 Seas als warmes und kaltes Büfett angeboten. Neben einem kontinentalen Frühstück mit Wurst, Käse und Marmelade gibt es auch das Full English Breakfast mit gebratenem Bacon, Würstchen, Rührei, Bohnen, Pilzen, gebackenen Tomaten und frischem Toast. Eine reiche Auswahl von Cerealien, Obst und Gebäck ergänzt das Angebot. Filterkaffee, Tee und Säfte sind im Frühstückspreis enthalten. Kaffeespezialitäten und frisch gepresster Orangensaft kosten extra.
Wer nur eine Kleinigkeit essen möchte, dem empfehle ich das Lighthouse Cafe. Hier gibt es z.B. diverse Sandwiches, Kuchen, Burger, Salate und zur Einstimmung auf Newcastle ein kühles Guinness oder einen Strongbow Cider.
Bei unser Abfahrt von Amsterdam saßen wir im Lighthouse Cafe und blickten – wie passend – auf den Leuchtturm am Hafen. Auch hatten wir im Lighthouse Cafe, zumindest in Landnähe, ein stabiles kostenloses Wlan.
Leider wird es aufgrund der Restaurant-Umstrukturierung 2018 die kleinen Gerichte nicht mehr geben, doch dafür ist dann das große Büfett sehr viel preisgünstiger. Außerdem wird zur neuen Saison ein Starbucks in das Schiff einziehen.
Entertainment mit Troubadour
Anders als auf den normalen Fähren gibt es auf der Princess Seaways ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm. Zwar waren wir nach einem langen Tag rechtschaffen müde, doch für einen Absacker reichte die Kraft noch. Außerdem wollten wir wissen, was uns der als Troubadour angekündigte Sänger bieten würde. Wir dachten an Troubadix aus den Asterixheften oder vielleicht an einen Schotten mit Dudelsack und Kilt. Das Wort Troubadour war aber wohl nur ein Übersetzungsfehler. Auf der Bühne stand ein Sänger mit Gitarre, der Popsongs zum Besten gab. In den Bars auf Deck 8 war trotz Livemusik und großer Tanzfläche wenig – eigentlich zu wenig – los. Das ist im Hochsommer sicher anders. Jetzt im Spätherbst bräuchte es schon eine Happy Hour, um die Bars mit Leben zu füllen und Pub-Atmosphäre entstehen zu lassen.
Auf Freunde des Glückspiels warten ein Roulettetisch und zahlreiche Spielautomaten. Außerdem gibt es einen Bordshop und ein Kino. Im Bord-Cinema werden allerdings nur englischsprachige Filme (ohne Untertitel) gezeigt und der Eintritt kostet so viel wie in normalen Kinos.
Wir haben uns bald für unser eigenes Entertainment-Programm entschieden: Matratze horchen und als Vorbereitung auf Newcastle einen Vera-Krimi von Ann Cleeves lesen. Siehe Reisevorbereitung. Bald fielen uns die Augen zu , und wir konnten bei leichtem Wellengang wunderbar schlafen.
Erlebnis Newcastle
Wir brauchten keinen Wecker. Pünklich um acht meldete sich unüberhörbar der Kapitän über die Lautsprecheranlage. Um 10:00 Uhr kontinentaler Zeit bzw. 9:00 Uhr englischer Zeit sind wir in Newcastle und können von Bord. Am Infostand auf Deck 6 nehmen wir uns einen Newcastle-Stadtplan , der kostenfrei von DFDS zur Verfügung gestellt wird.
Das Verlassen der Fähre geht nur im Schneckentempo. Das liegt an der Zoll- und Passkontrolle. Aufgemerkt! Wir sind in England
Die Shuttlebusse mit der Liniennummer 327 warten schon auf uns. Es klappt wie am Schnürchen. Der Bus fährt uns vom Fährhafen in North Shield zum Hauptbahnhof in Newcastle. Die Bushaltstelle ist deutlich gekennzeichnet und der Fahrer wird nicht müde seinen Fahrgästen zu versichern, dass uns ein Bus um 14:45 h und um 15:45 h an der gleichen Stelle wieder abholen wird.
Das Wetter ist wolkig, aber trocken. In Newcastle sind alle unsere Ziele fußläufig zu erreichen.
Grainger Market
Hier in diesen alten Markthallen von 1835 hat die Kaufhauskette Marks and Spencer ihre ersten Erfolge gefeiert. Und da der Engländer an Traditionen festhält, gibt es im Grainger Market immer noch eine winzige Dependence von Marks and Spencer, den sogenannten Marks and Spencer’s Penny Bazaar. Grainger Market ist kein Touristentreff, sondern hier kaufen die Einheimischen. Viele alte Menschen gehören zur Kundschaft, aber auch eine Klasse mit Grundschülern und Lehrkräften vergnügt sich in den alten Verkaufshallen.
Grey Street
Die Grey Street ist eine beliebte Einkaufsmeile. Sie ist benannt nach Charles Grey, bekannter als Earl Grey, dem Namensgeber für den englischen Earl Grey Tea, eine Schwarzteemischung mit Bergamotte-Aroma. Der legendäre Earl steht erhöht auf einer Säule und überblickt dort die nach ihm benannte Straße.
Aussichtpunkt High Level Bridge
Newcastle ist eine Stadt der Brücken. Eine guter Aussicht und Übersicht haben Sie von der High Level Bridge. Die Brücke ist vom Bahnhof nur einen Fußweg von 10 Minuten entfernt. Von hier aus schauen Sie auf die schwenkbare Swing Bridge, die Tyne Bridge und die Millennium Bridge. Sie haben auch einen guten Blick auf die andere Uferseite, auf das Konzert- und Veranstaltungszentrum Sage Gateshead und das Baltic Centre für zeitgenössische Kunst.
Lit & Phil
Nur wenige Schritte entfernt vom Bahnhof befindet sich die Literary and Philosophical Society, besser bekannt als Lit & Phil. Diese altehrwürdige Privatbibliothek gilt als ein besonders schöner und beeindruckender Ort. Hier wollten wir eigentlich unseren Tee trinken, aber dann haben wir uns für einen noch stimmungsvolleren Ort entschieden.
Dog Leap Cafe in St Nicholas Cathedral
Beim Besuch der gotischen Kathedrale St. Nicholas entdeckten wir zufällig ein Hinweisschild auf das Dog Leap Cafe. Das mit viel Liebe betriebene Lokal befindet sich im Seitenschiff der Kathedrale. Hier kochen engagierte Damen vor allem für Stammgäste. In diesem schönen Ambienten mussten wir einfach pausieren und unser Lunch einnehmen. Es war ausgesprochen lecker und nicht teuer. Also ein echter Geheimtipp! Die Speisekarte finden Sie auf der Dog Leap Cafe Webseite.
Tipps:
- Denken Sie an die Zeitverschiebung. In England gehen die Uhren anders. Es ist eine Stunde früher.
- Nehmen Sie sich auf Deck 6 einen Stadtplan mit.
- Die Haltestelle für den Shuttlebus befindet sich in Newcastle gegenüber vom Hauptbahnhof in der Bewickstreet. Es ist die Busnummer 327. Abfahrtzeit in Newcastle 14:45 h und 15:45 h Ortszeit.
- Wenn Sie einen längeren Aufenthalt in Newcastle planen, können Sie von dort mit dem Zug oder dem Bus nach Edinburgh fahren. Die Busse des National Express verkehren mehrmals täglich. Die Fahrt kostet bei Vorausbuchung nur etwas 15 GBD.
- Vorbereitungstipps für Newcastle und eine literarische Empfehlung finden Sie in unserem Ankündigungsbeitrag.
Fazit
Wir können Ihnen die DFDS-Kurzreise wärmstens empfehlen. Der Kurzaufenthalt in Newcastle wird seitens DFDS optimal organisiert. Keine Warterei, der Busshuttle funktioniert reibungslos, Stadtpläne, Infos und Geldwechsel sind vorhanden. Wir waren zwar nur gut 4 Stunden im Stadtzentrum von Newcastle, aber das reichte für einen Stadtbummel mit Kultur, Shopping und Lunch.
Eine Fähre ist eine Fähre. Die oft benutzte Bezeichnung Minikreuzfahrt ist irreführend. Die Unterschiede haben wir in einem Extrabeitrag zusammengefasst. Unsere Fahrt mit der Princess Seaways war keine Luxusreise, aber ein erlebnisreicher – durchaus maritimer – Kurzurlaub. Das Publikum auf der Fähre ist verhältnismäßig jung. Unter den Passagieren befinden sich nicht nur Urlauber, sondern auch Geschäftsreisende und Lkw-Fahrer (mit eigener Lounge). Eine interessante Mischung. Wir hatten viel Spaß und gehören sicherlich zu den Wiederholungstätern.
DFDS-Kurzreise nach Newcastle buchen