Unsere naturnahe Sommereise führte uns dieses Jahr entlang einer besonders reizvollen Fluss- und Küstenlandschaft. Wir starteten in Potsdam, fuhren vorbei am Grunewald, über den Wannsee, entlang der Havel, durch den Oder-Havel Kanal zu einem fast 100 Jahre alten Meisterwerk der Technik, dem Schiffshebewerk Niederfinow.
Anschließend führte unsere Fahrt nach Stettin im Nordwesten Polens. Dann wurde die Oder breiter und mündete ins Stettiner Haff. So wurde aus unserer Flussreise eine Seefahrt mit Ziel Swinemünde und weiter über Wolgast nach Peenemünde. Von dort aus nahm unser Flussschiff über die Ostsee Kurs auf Rügen.
Inkludiert war bei unserer Reise ein Tagesausflug zur kleinen autofreien Insel Hiddensee und zu den berühmten Kreidefelsen auf Rügen. Die Ostseereise endete nach acht erlebnisreichen Tagen in der Hansestadt Stralsund.
Klein, aber fein
Nur wenige Flussschiffe fahren auf dieser sehr abwechslungsreichen Route. Das liegt vor allem daran, dass die Stecke mit ihren schmalen Fahrrinnen und tiefen Brücken nur für kleine Schiffe geeignet ist. Die MS Katharina von Bora ist ein solches Schiff. Der Anbieter Nicko Cruises führt das Schiff unter der Kategorie „Boutique Schiff“. Mit seiner Gesamtlänge von 83 Metern bietet es Platz für maximal 80 Gäste. Doch nicht die Größe, sondern vor allem die Inneneinrichtung macht die MS Katharina von Bora zu etwas ganz Besonderem. Sie wurde im Jahr 2000 im Auftrag des legendären deutschen Reeders Peter Deilmann gebaut und nach dessen Geschmack und Wünschen prunkvoll eingerichtet. Mahagonimobiliar, Kopien von Renaissancegemälden, flauschige Teppiche und ein Interieur das in Teilen dem Art Deco nachempfunden wurde, erwarten den Gast. Wie früher im Hotel gibt es noch richtige Kabinenschlüssel mit einem großen Messinganhänger.
Die MS Katharina von Bora wurde zwar mehrfach renoviert, aber dabei in ihrem alten Stil belassen. Das Schiff steht für den Glanz vergangener Kreuzfahrtzeiten. Selbst die Wasserhähne in den Kabinen sind gülden, wenn auch inzwischen matt und abgegriffen. Es muss und es wird viel renoviert, aber da es sich meist um Sonderanfertigungen handelt, ist dies kein leichtes und sicherlich auch kein billiges Unterfangen.
Die 40 Passagierkabinen, die sich im Wesentlichen in ihrer Fenstergröße und der Blickhöhe unterscheiden, verteilen sich auf zwei Decks. Die Kabinen des Hauptdecks haben halbhohe, nicht zu öffnende Fenster mit Blickhöhe Wasserkante, die Kabinen des Oberdecks punkten durch bodentiefe Doppelflügelfenster, die sich öffnen lassen und maximale Aussicht bieten.
Für eine Showbühne, Pool, Spa- und Fitnessbereich ist das Schiff zu klein. Dafür bietet der Salon Platz für eine großzügige Bar, eine Bücherecke und einen kleinen Bühnenbereich für den Alleinunterhalter, Vorträge, Empfänge und Bordunterhaltung. Oben auf dem Sonnendeck finden die Gäste neben Sitzplätzen und Tischen auch reichlich Sonnliegen.
Feste Sitzplätze im Restaurant
Damit es auf diesem kleinen Schiff im Restaurant nicht zu Unruhe und Gedränge kommt, werden den Gästen schon beim Einchecken feste Tische im Restaurant zugeteilt. Die Gäste sitzen also im Verlauf ihrer Reise immer auf denselben Plätzen. Das ist sicherlich heutzutage eher ungewöhnlich, hat aber Vorteile. An den meist größeren Tischen, kommen die Passagiere schnell miteinander ins Gespräch und wie wir beobachten konnten, entstanden sogar Reisefreundschaften. Auch die Kellner lernten schnell, wer wo sitzt und welche Vorlieben und Sonderwünsche der einzelnen Gast hat. Das empfanden nicht nur wir als angenehm und komfortabel.
Ein Blick in unsere Kabine
Unsere Kabine im Oberdeck hatte 12 qm. Sie war also nicht allzu groß. Zwar gab es reichlich Schrankfläche und diverse Ablagemöglichkeiten, aber zum Sitzen nur einen Hocker oder hilfsweise die Bettkante. Die Matratzen waren angenehm, weder zu hart, noch zu weich. Zur Kabinenausstattung zählte ein moderner Flachfernseher mit Satellitenempfang, ein Telefon, ein Safe, ein Fön, zwei Steckdosen und – was uns positiv überraschte – ein kleiner Kühlschrank. Leider hatte unsere Klimaanlage einen Defekt und wir konnten sie während unserer Reise nicht regulieren.
Das bodentiefe Fenster war als Doppelflügeltür gestaltet und mit einem Mückennetz ausgestattet. Das Netz erwies sich als sinnvoll, denn an warmen Abenden, pünktlich zur blauen Stunde, wurden die kleinen Blutsauger richtig aufdringlich und lästig. Blickdichte Verdunklungsvorhänge erwiesen sich besonders in hell beleuchteten Häfen als wertvoll. Für eine störungsfreie Nachtruhe sorgte auch die Routenplanung. Nachts lagen wir im Hafen und erst am Morgen wurde der Motor angelassen. Ein Highlight war für uns Nostalgiker die Gestaltung des Badezimmers: Goldfarbenes Messing, Holz und Dekorfliesen wirkten glamourös, wenn auch aus der Zeit gefallen.
Der Weg ist das Ziel
Die Ostseereise mit der MS Katharina von Bora empfanden wir in erster Linie als Landschafts- und Naturerlebnis. Wir empfanden es als sehr entspannend auf den schmalen Kanälen, nah am Ufer durch die Landschaft zu gleiten. Dabei führte unsere Schifffahrt auch durch den Nationalpark Unteres Odertal, ein unbesiedeltes Gebiet. Je weniger Menschen desto mehr Reiher und Kormorane. Sogar Seeadler kamen nah an unser Schiff und ließen sich bei der Fischjagd beobachten.
Routenänderung aufgrund von Windböen
Wir hatten gutes Reisewetter, viel Sonnenschein und kaum Regen. Es ging immer eine leichte Brise und so wurde es uns auch nicht zu heißt. Doch ausgerechnet vor unserer Überfahrt von Peenemünde über die offen Ostsee nach Rügen legte der Wind ordentlich zu: Es stürmte. Daher entschied Kapitän René Winkler, außerplanmäßig in Peenemünde zu übernachten und erst am nächsten Morgen überzusetzen. Jetzt war das Organisationstalent von Kreuzfahrtleiterin Sabine Hinz gefragt: Obwohl der Aufenthalt auf Rügen kürzer ausfallen musste und der Hafen Greifswald nicht angefahren wurde, konnten die geplanten Ausflüge auf Rügen und nach Greifswald – mit zeitlicher Verschiebung – durchgeführt werden. Es hat alles reibungslos geklappt ohne dass die Gäste vom Organisationsstress etwas mitbekommen hätten.

Neben der stets gut gelaunten, kompetenten und sympathischen Kreuzfahrtleiterin Sabine Hinz möchte wir auch den engagierten und hilfsbereiten Hotelmanager Martin Kitanov hervorheben. U.a. leitete er die liebevoll arrangierte Crewshow mit Shanties-Chor, Sketchen und einer originellen Aschenputtel-Kurzversion.
Das Ausflugspaket oder die Qual der Wahl
Wir haben auf unserer Reise an zahlreichen organisierten Ausflügen teilgenommen, waren aber auch auf eigene Faust unterwegs. Was wir bei unseren Ausflügen und den selbstorganisierten Landgängen erleben konnten, erfahren Sie hier.
Insgesamt wurden neun Ausflüge angeboten, darunter ein im Preis inbegriffener Tagesausflug nach Rügen und Hiddensee. Ein Ausflugspaket mit vier Ausflügen konnte vorab zu einem Vorzugspreis von 149,- gebucht werden. Eine detaillierte Beschreibung und Bewertung der einzelnen Ausflüge finden Sie hier.
Wir lernten auf dem Schiff ein Paar kennen, dass – nach dem Motto „da kommen wir so schnell nicht mehr hin“ – mit Begeisterung an allen neun Ausflügen teilnahm. Dieser Ausflugsmarathon verdient unseren Respekt, ist aber nicht jedermanns Sache. Damit die Erholung nicht zu kurz kommt, empfehlen wir nur an einem Teil der durchweg interessanten Ausflüge teilzunehmen. Dabei ist es selbstverständlich möglich, die Ausflüge aus dem Ausflugspaket auch einzelnen zu buchen. Unsere Empfehlungen finden Sie hier. Wenn Sie Lust haben auf noch mehr Ausflüge, mehr Ostsee und mehr Urlaub, besteht die Möglichkeit, die Reise zu verlängern und von Stralsund bei leicht veränderte Route wieder zurück nach Potsdam zu fahren. So sind Sie 14 Tage unterwegs und können ohne Stress das gesamte Ausflugsangebot wahrnehmen.
Wer seine Landgänge gerne selbst organisiert, für den ist diese Reise insofern zu empfehlen, da das kleine Schiff immer sehr nah an die Sehenswürdigkeiten heranfahren kann. Die Anlegestellen liegen zentral und sind optimal für individuelle Landgänge geeignet. Tipps für einzelnen Häfen haben wir hier zusammengestellt.
Speis und Trank
Auf der Katharina von Bora lässt sich ausgezeichnet speisen. Das Frühstück wird in Büffetform angeboten. Die Auswahl beeindruckte: warme und kalte Speise, verschiedene Brotsorten, Cerealien, Obst und Salat. Auch wer den Tag mit einem Glas Sekt einleiten wollte, wurde nicht enttäuscht. Frühaufsteher konnten sich den Morgen mit heiße Getränken und Gebäck im Salon versüßen.
Zum Lunch und zum Dinner wurde ein mehrgängiges Menü am Tisch serviert. Dabei konnte der Gast zwischen drei Gerichten wählen. Ein vegetarisches Gericht war grundsätzlich immer dabei. Auf der MS Katharina von Bora hat es hat uns nicht nur ausgezeichnet gemundet, sondern wir haben auch die aufwändige Präsentation der Speisen – ein echter Augenschmaus – jeden Tag auf Neue genossen. Unsere Fotoreihe vermittelt einen Eindruck.
Das Getränkeangebot im Restaurant, im Salon und an der Bar ließ, so wie wir es von Nicko Cruises kennen, keine Wünsche offen.
Das Getränkepaket kostet 2025 pro Tag und pro Person 29,- Euro. Im Vergleich mit anderen Anbietern ist das günstig. Dabei kommt es selbstverständlich auf den persönlichen Getränkekonsum an, ob sich das Paket lohnt oder ob Einzelgetränken die bessere Lösung darstellen. Wir haben die aktuellen Preise 2025 für Einzelgetränke sowie beispielhafte Berechnung des täglichen Getränkekonsums zusammengestellt. Wir hoffen, unsere Zusammenstellung lieferte Ihnen eine gute Entscheidungshilfe.
Reise-und Buchungstipps
Insektenschutz
Anders als bei Hochseereisen können auf dem Fluss Mücken zum Problem werden. Denken Sie deshalb daran, Insektenschutz einzupacken.
Schlüssel abgeben und Ausgehkarten mitnehmen
Wenn Sie von Bord gehen, geben Sie immer Ihren Kabinenschlüssel an der Rezeption ab. Sie erhalten eine Ausgehkarte, die Sie bei der Rückkehr wieder abgeben. Nur so weiß die Besatzung, ob wirklich alle Gäste vom Landgang wieder zurückgekehrt sind. Es kommt nämlich vor, dass wenn alle Ausgehkarten in der Rezeption vorliegen, das Schiff schon früher losfährt.
Koffer beschriften
In den Reiseunterlagen finden Sie zum Ausdrucken Kofferanhänger. Diese Anhänger sind wichtig, damit die Koffer vom Bordpersonal gleich in die Kabine transportier werden können. Allerdings reißen die Papieranhänger leicht ab und sollten erst kurz vor dem Transfer zum Schiff angebracht werden.
Frühbucherrabatt
Wenn Sie die Ostseereise von Potsdam nach Stralsund bzw. von Stralsund nach Potsdam oder als Doppelreise in beiden Richtung für 2026 planen, gewährt Ihnen Nicko Cruises bei einer Buchung bis zum 30.11.2025 eine Frühbucherermäßigung von 75,- Euro und bis zum 31.1.2026 eine Frühbucherermäßigung von 50,- Euro. Preise und Buchungsmöglichkeit
Zum Schluss: Fotografischen Randnotizen




































































