Unterwegs mit dem Weltreiseschiff MS Vasco da Gama

Die MS Vasco da Gama liegt in Mahon, Menorcas Hauptstadt
Die MS Vasco da Gama in Mahon, Menorcas Hauptstadt

Die MS Vasco da Gama wurde 1992 gebaut und hatte bisher schon mehrere Vorbesitzer. Seit 2021 segelt sie unter portugiesischer Flagge und gehört zur Flotte des Stuttgarter Unternehmens Nicko Cruises. Seitdem gilt sie insbesondere beim deutschsprachigen Kreuzfahrtpublikum als erste Adresse für Weltreisen. Weltreiseinfos

Eine Freundin war 2023 mit der MS Vasco da Gama auf Weltreise und hat mich ein wenig neidisch werden lassen. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass häufig als Weltreise deklarierte Fahrten eigentlich Positionierungsreisen sind. Das heißt, das Schiff fährt nur um den halben Globus; es wechselt von Europa für ein halbes Jahr in wärmere Regionen. Die MS Vasco da Gama hat sich jedoch auf den Bereich Weltreise spezialisiert und bietet echte Weltumrundungen an.

2019 war ich schon einmal mit diesem besonderen Kreuzfahrtschiff unterwegs. Mein Reisebeitrag 2019. Jetzt bot sich die Gelegenheit in Rahmen einer Pressereise noch einmal mit der MS Vasco da Gama von den Balearen, über Korsika, Sardinen und Sizilien bis nach Malta zu reisen. Die Weltreiseerfahrungen meiner Freundin und meine Vorrecherche haben mich veranlasst, das Schiff insbesondere auf Weltreisetauglichkeit zu prüfen.

 

Delfinerlebnis

Beim Wiedersehen waren Sehnsucht und ein wenig Nostalgie im Spiel. Beim Anblick der großen Delfinskulptur, die den Poolbereich schmückt, wurde mir warm ums Herz. Doch es blieb nicht bei Delfinen aus Bronze, schon wenige Tage später konnten wir die Tiere in Echt erleben. Es war während eines Rundgangs auf der Brücke, als vor uns plötzlich mehrere Tiere ausgelassene Sprünge vollführten.

 

Affen und Giraffen an Bord!

Wer das kurze Schauspiel verpasst hat, wird durch originelle Tierdarstellungen, die sich an vielen Stellen in den öffentlichen Bereichen des Schiffes finden lassen, getröstet. Von der eleganten Affen-Tapete über diverse Tiergrafiken bis zum raumhohen Mops mit Sonnenbrille. Besonders originell ist z.B. eine Giraffen-Fototapete im Treppenhaus: Zwei riesige Giraffen haben sich in einen Wohnraum gezwängt. Sie halten einen Kronleuchter im Maul, während sie bereits mit den Köpfen durch die Zimmerdecke stoßen. Mein Favorit unter den tierischen Postern ist jedoch die Schwarzweiß-Fotografie einer Dame mit einem Affen. Sie sonnt sich im Bikini auf einer Liege. Neben ihr, auf einer zweiten Liege, chillt ein sichtlich zufriedener Schimpanse. Wenn das nicht Lust macht vom Alltag abzuschalten und die Sonnenstrahlen auf dem Pool Deck zu genießen.

  • Cooler Hund

 

Viel Platz auf einem kleinen Schiff

Im Vergleich mit den neuesten Ozeanriesen, die Platz für über 7000 Gäste bieten, ist die MS Vasco da Gama mit 680 Kabinen ein kleines und überschaubares Schiff. Dank der klassischen Bauweise mit einem tiefen Schwerpunkt, liegt sie ruhig im Wasser. Sie wirkt nicht wie ein schwimmendes Hotel, sondern der Schiffscharakter ist stets präsent.

Die MS Vaso da Gama ist ein Kreuzfahrtschiff, das dem einzelnen Gast viel Platz bietet. Was heißt das? Auf meiner Reise war das Schiff bis zur letzten Kabine ausgebucht ohne dass es in den Restaurants, Bars oder am Pool eng wurde. Frühaufsteher konnten morgens sogar ganz allein im Pool ihre Runden drehen. Das ist Entspannung und Urlaubsfeeling pur!

Schwimmerin morgens im Pool
Allein im Pool – was für ein Luxus!

 

Erfolgskonzept: Büfettrestaurant mit Bedienung

Seit meiner ersten Reise mit der MS Vaso da Gama im Sommer 2019 hat sich einiges geändert. Vor fünf Jahren war das Konzept „Büfett ohne Selbstbedienung“ noch vollkommen neu. Kurz erklärt: Das Club Bistro wirkt wie ein großer Feinkostladen. Die Speisen werden hinter Glastheken präsentiert und von Servicekräften dem Gast nach Wunsch gereicht. 2019 war das Echo auf diese Innovation noch geteilt. Zugegeben es gab auch Anlaufschwierigkeiten wie Sprachhürden und Warteschlangen vor einzelnen Theken. Diese Probleme hat Nicko Cruises gemeistert. Die Essenzeiten im Club Bistro wurden verlängert und besonders beliebte Theken sind nun doppelt vorhanden, so dass keine Wartezeit entsteht. Bei Live-Cooking Angeboten wie Wok- oder Eierspeisen bekommt der Gast jetzt einen Mini-Pager, der sobald das gewünschte Gericht abholbereit ist, blinkt und piept. Auch ist mir positiv aufgefallen, dass das Personal hinter der Theke nicht nur gute Laune verströmt, sondern auch deutsche und englische Fachtermini rund um Speisen, Nahrungsmittel und Zutaten erstaunlich gut beherrscht.

Die Anstrengung das Konzept „Büfett ohne Selbstbedienung“ zu optimieren hat sich in doppelter Hinsicht gelohnt. Die anfängliche Skepsis ist gewichen und wir haben von den Besuchern des Club Bistros nur Lob und Zustimmung vernommen. Sicherlich hat Covid-19 dieses Umdenken und Lernprozesse befördert. Ein offenes Büfett ist schon aus hygienischen Gründen nicht mehr zeitgemäß. Hinzu kommt, dass beim Bedienmodell sehr viel weniger Lebensmittel verschwendet werden. Speisen, die noch nicht über die Theke gereicht wurden, müssen nicht weggeschmissen werden. Nach Aussage des Kreuzfahrtdirektors Michael Schuller landen solche hygienisch einwandfreien Speisen z.B. im Personalrestaurant.

  • Club Bistro am Abend

Viele der Kreuzfahrtgäste haben das Club Bistro zu ihrem Lieblingsrestaurant gekürt. Dazu tragen auch die helle, moderne Inneneinrichtung, die Beleuchtung und die Gliederungen in verschiedene Bereiche und Sitzebenen bei. Die Atmosphäre ist ruhig und gepflegt. Wie so oft, sind es Kleinigkeiten wie z.B. Stoffservierten zu allen Mahlzeiten, ein aufmerksamer Getränkeservice und mit Geschmack ausgesuchte Dekoration, die den Besuch im Bistro so angenehm gestalten.

 

Ähnliches Speiseangebot in den Bedienrestaurants

Auch in den klassischen Restaurants, die im Reisepreis inkludiert sind, gibt es Änderungen: Die Speisekarten der Restaurants mit Bedienung, unterscheiden sich jetzt nicht mehr grundsätzlich. Das Eurasiarestaurant wurde umbenannt in „Fusion“. Nur noch die Inneneinrichtung wirkt wie ein Asienlokal. Das Menü ähnelt dem Angebot im italienisch gestylten „Mediterranean Restaurant“ und dem prachtvoll ausgestatteten und allein schon durch die Größe beeindruckenden „Waterfront Restaurant“.

Bei meiner ersten Reise mit der MS Vasco da Gama, war der Ansturm auf die Restaurants mit Bedienung riesig. Es gab längere Wartezeiten und gelegentlich wurden Gäste abgewiesen. Das hat sich grundlegend geändert. Wir fanden in allen drei Restaurants problemlos freie Plätze. Wenn es wirklich zu Engpässen bei der Tischvergabe kommen sollte, dann wird jetzt mit Pagern gearbeitet, so dass Gäste nicht mehr vor dem Restauranteingang, sondern an der Bar oder in Salon warten können.

Bar neben Restauranteingang
Einladende Bar in der Nähe der Restaurants

 

Time to discover – interessante Ziele und lange Liegezeiten

Hinter dem von Nico Cruises geprägten Motto „Time to discover“ steht das Konzept, den Gästen nicht nur touristische Hotspots, sondern auch weniger bekannte Reisezielen mit „Entdecker“-Potential anzubieten. Das Schiff pendelt nicht, sondern die Routen wechseln und jede Reise wird in der Regel nur an einem Termin im Jahr angeboten. So besteht in der Regel die Möglichkeit, die Reise um eine weitere Route zu verlängern. Damit die Gäste genug Zeit haben, die einzelnen Destinationen kennen zu lernen bzw. zu entdecken, sind lange Liegezeiten – meistens von morgens früh bis zum Abend – eingeplant.

Unsere Reise dauerte eine Woche und führte von Mallorca über Menorca nach Korsika. Von dort aus ging es weiter nach Sardinen, über Sizilien bis nach Malta.
Unsere Ausflüge und Landgängen mit vielen Fotos.

Unsere Reiseroute

 

Multifunktionsbordkarte

Ausflüge können im Voraus oder auf dem Schiff gebucht werden. Praktisch und selbst erklärend ist der Buchungsterminal zur Selbstbedienung mit der Bordkarte. Die Multifunktions-Bordkarte dient als Kabinenschlüssel, als Ausweis sowie als bargeldloses Zahlungsmittel.

 

Organisierte Ausflüge

Bei meiner ersten Tour mit der MS Vasco da Gama organisierte ich meine Landgänge selbständig. Diesmal wollten wir es bequemer und haben das Ausflugsprogramm gebucht. Halbtagesausflüge wurden ab 69,- Euro angeboten, Ganztagsausflüge waren deutlich teurer.

Unser Ausflugsprogramm erwies sich als abwechslungsreich. Das liegt allein schon daran, dass in jedem Hafen andere Anbieter die Organisation und Umsetzung verantworten. Für die Qualität war dabei nicht nur die Planung, sondern vor allem der Reiseführer vor Ort ausschlaggebend. Bei allen Ausflügen stellt Nicko Cruises ein eigenes Audiosystem zur Verfügung, so dass auch an lauten Orten oder im weiteren Abstand vom Guide die Erläuterungen zu verstehen sind. Besonders gut haben mir die Ausflüge in Italien, auf Sardinien und Sizilien gefallen.
Unsere Ausflüge und Landgängen mit vielen Fotos.

Blick auf Catania und den Ätna
Blick auf Catania und den Ätna

 

Ganz nah am Vulkan

Ein Höhepunkt unserer Reise war sicherlich unser Ausflug von Catania zum Ätna, dem größten immer noch aktiven Vulkan in Europa. Doch noch spektakulärer war das Erlebnis, einen Ausbruch des Strombolis auf den Liparischen Inseln vom Schiff aus miterleben zu können. Aus dem Krater kam anfangs nur weißer Rauch, doch dann stiegen kurzzeitig imposante schwarze Wolken aus dem Schlund des Vulkans, die kurz darauf wieder von harmlosen weißen Wölkchen abgelöst wurden. Später konnten wir trotz des hellen Tageslichts rund um den Krater auch kleine Feuerstellen erkennen.

  • Alles ruhig, harmloser weißer Rauch

 

Ein Kapitän zum Anfassen

Kapitän Adrian Virsov
Kapitän Adrian Virsov

Das Stromboli- Erlebnis hatten wir unserem Kapitän zu verdanken. Aufgrund optimaler Wetterbedingungen änderte er die Route und lenkte das Schiff zu den Liparischen Inseln, um dann einmal im Kreis den speienden Vulkan Stromboli zu umrunden. Mit unserem Kapitän hatten wir in jeder Hinsicht einen Glückstreffer. Adrian Virsov, aus Konstanza an der rumänischen Schwarzmeerküste, ist ein Kapitän ohne Berührungsängste. Mit einem breiten Lächeln und einem Scherz auf den Lippen mischte er sich gerne unter die Kreuzfahrtgäste. Mal stand er am Grill, mal im Restaurant, dann auch gerne vor dem Schiff um Gäste zu begrüßen oder persönlich zu verabschieden. Das habe ich so noch nicht erlebt und macht Lust auf eine weitere Reise mit der MS Vasco da Gama.

 

Ein Schiff für Weltenbummler – in 177 Tagen um die Welt

Die MS Vasco da Gama ist das ganze Jahr unterwegs. Im Frühjahr bis Herbst verlaufen die Routen in unseren Breiten. Doch dann Mitte November startet eine große Weltreise, die 2025/2026 in 177 Tagen rund um den Globus führt, u.a. in die Karibik, nach Südamerika, durch den Panamakanal, Osterinseln, Tahiti, Tonga, die Fidschi-Insel, nach Neuseeland, Australien, die Malediven, Asien und den Orient.

Die Reise 2025/2026 startet und endet quasi daheim, nämlich am Hamburger Hafen.

MS Vasco da Gama

Natürlich wäre es machbar wie im Roman von Jules Verne „In 80 Tagen um die Welt“ zu schippern. Aber das passt nicht zum Konzept „Time to discover“. Also kein Gehetze von einem Ziel zum nächsten, sondern entspanntes Reisen mit Zeit und Muße. Wem sechs Monate zu lang sind kann auch nur Teilstrecken oder die sogenannte „kleine Weltreise“ buchen. Die „kleine Weltreise“ dauert 113 Tage und endet auf Bali. Die einzelnen Etappen der großen und kleinen Weltreise 2025/2026

Das Schiff ist aus mehreren Gründen für Weltreisen geradezu prädestiniert. Dank der überschaubaren Größe kann die MS Vasco da Gama nicht nur die großen Kreuzfahrthäfen, sondern auch kleine exklusive Destinationen ansteuern. Auch auf Tendern (mit kleinen Booten an Land gehen) ist die Mannschaft eingestellt. Ein echtes Plus für Weltreisende ist auch das Schiebdach über dem Sonnendeck. Wenn das Schiff in kühlere Regionen fährt, kann das Dach geschlossen werden und der Außenpool wird dann zum beheizbaren Innenpool. Wer hingegen in heißen Gefilden auf der Suche nach einem schattigen Plätzchen im Freien ist, kann auf den Liegen des Panoramadecks herrlich entspannen. Ein überdachter breiter Gang führt auf Deck 6 um das Schiff herum. Dieses Panoramadeck ist auch bei Wind oder leichtem Regen ein idealer Rückzugsort.

Wellness wird auf der MS Vasco da Gama groß geschrieben. Eine Sauna und ein Spabereich (kostenpflichtig) tragen zum Wohlfühlcharakter des Schiffes bei. Wer sich fit halten möchte kann das gut ausgestattete Fitnessstudio besuchen oder im Außenbereich das Minifußballfeld oder den Walking/Jogging Parcours nutzen. Die Bibliothek lädt zum Schmökern ein und das umfangreiches Bordprogramm (Vorträge, Spiele etc.) lässt keine Langeweile aufkommen. Zum abendliche Unterhaltungsangebot gehören ein Theater mit eigener Showtruppe, wechselnde Kinofilme und vielfältige Live-Musik in den Salons und Bars.

Weltenbummler werden auf der Vasco da Gama bevorzugt behandelt und erhalten Privilegien. Dazu zählen u.a.:

  • Freikabine für Ihre Liebsten (Auf Anfrage und nach Verfügbarkeit. Das Kontingent ist begrenzt) Konditionen Freikabine, pdf-Datei
  • Auch wenn Sie kein Getränkepaket gebucht haben, erhalten sie zu allen Hauptmahlzeiten Wein, Bier und Softdrinks gratis
  • Der Wäscherei-Service ist gratis
  • Auf der großen Weltreise (keine Teilstrecke) erhalten Weltenbummler in jedem Ein- und Ausschiffungshafen mit Passagierwechsel einen kostenlosen Halbtagesausflug
  • Wellnessgutschein in Höhe von 350 Euro (große Weltreise).
    Alle Extras im Detail

Eine Weltreise ist sicherlich für viele Menschen ein Lebenstraum. Nicko Cruises lässt sich einiges einfallen, um diesen Wunschtraum zu einem einmaligen und unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen Vielleicht sollten Interessenten deshalb auch nicht bis zu Rente darauf warten. Warum den Traum nicht schon früher Wirklichkeit werden lassen? Warum nicht einen Umbruch im Leben oder ein klassisches Sabbatical für dieses große Abenteuer nutzen?

Randnotizen

Zum Schluss noch fotografische, nicht ganz ernstgemeinte Randnotizen.

Unsere Ausflüge und Landgängen mit vielen Fotos.